Lehrer: Lehrerberuf anstrengend wegen fehlender Wertschätzung

Sind Lehrer Jammerlappen oder wirklich Spitzenleister? Der Freiburger Mediziner Joachim Bauer meint, die Pädagogen seien besonders gefordert.

«Der Lehrerberuf ist momentan einer der anstrengendsten Berufe, welche die Gesellschaft zu vergeben hat», sagte der Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart. Deshalb seien die von der Landesregierung geplanten Abstriche bei der Altersermäßigung für Lehrer sehr schmerzhaft. Grün-Rot will die Unterrichtsreduzierung für Lehrer vom 58. beziehungsweise 60. Lebensjahr an künftig nur noch ohne Lohnausgleich gewähren.

Die Lehrer bewältigen nach Auffassung Bauers jeden Tag hohe Anforderungen, ohne dafür die angemessene Anerkennung zu bekommen. Die Zufriedenheit eines Arbeitnehmers werde aber durch das Verhältnis von Verausgabung und Wertschätzung bestimmt. «Was Lehrer leisten, ist beachtlich, obwohl die Ressourcen oft nicht ausreichen.» Dass Lehrer besonders gefordert seien, zeige der um etwa zehn Prozent über dem Durchschnitt aller Beamten liegende Anteil derjenigen, die frühpensioniert werden.

Im Lehramtsstudium müsse das Thema Beziehungskompetenz mehr in den Fokus rücken. «Auf Schlüsselqualifikationen wie praktische Beziehungspsychologie, effiziente Körpersprache und guter Umgang mit der Stimme wird im Studium zu wenig Wert gelegt», berichtete der Hirnforscher, der auch ein Kursprogramm zur Gesundheitsvorbeugung für Lehrer entwickelt hat.

dpa
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