
Ehrenrührige Behauptungen über Kollegen und Vorgesetzte können eine Kündigung rechtfertigen. Das hat das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg entschieden und den Rauswurf einer Sekretärin bestätigt.
Die Frau war in der Kreisverwaltung Teltow-Fläming tätig und hatte sich abfällig über ihre Chefin und Kollegin geäußert. Sie hatte diese bezichtigt, während des Dienstes Alkoholexzesse gefeiert und Sex gehabt zu haben. Dafür sahen die Richter keine Hinweise. Die Klage gegen die Kündigung blieb erfolglos, teilte das Gericht am Donnerstag mit (Az. 19 Sa 322/13).
Laut Urteil ist dem Landkreis nicht zuzumuten, das Arbeitsverhältnis fortzusetzen. Die Richter in Berlin bestätigten damit eine Entscheidung der Potsdamer Kollegen vom Sommer 2013. Eine Revision zum Bundesarbeitsgericht ist nicht zugelassen.
Ich halte die extreme Ahndung von "ehrenrührigen" Äußerungen, meist mündlich in (wenn auch mehreren) Einzelgesprächen und damit nicht wirklich beweisbar, für mehr als fragwürdig. Hier wird in Form einer uralten Ehrenkultur der Herrschaftsgilde die Unantastbarkeit der Herrschenden geschützt. ... In der Moderne die zweifelhafte "Ritterlichkeit" gepflegt ....
Da werden, vermutlich auch im vorliegenden Fall, "kleine Leute" gereizt und gemobbt um dann mit ehrenrühriger Gekränktheit seinen Machtanspruch zu verteidigen, wenn sich der/die "Kleine" in Verzweiflung und Unmacht im Wort vergreift. Ehre wird nur vorgeschoben! Es geht nur um Machterhalt!
Über Mobbing wird in Firmen nicht gesprochen, das gibt es nicht, respektive wird als "Kollateralschaden abgetan. :-(
Ich fordere mehr Coolness und Leistung bei Leitenden und Führenden und weniger verbissenes Verharren auf "Ehre" und "Unterwürfigkeit".