Frauen im öffentlichen Dienst verdienen weniger als Männer

Frauen verdienen im öffentlichen Dienst in Bayern im Schnitt 234 Euro weniger als Männer. Das geht aus dem aktuellen Bericht zur Gleichstellung von Frauen und Männer hervor.

Leichter Anstieg des Frauenanteils in Führungspositionen

Der Anteil der Frauen in Führungspositionen ist zwar gestiegen. Er liegt aber nach wie vor unter dem Anteil von Frauen im öffentlichen Dienst, die für Führungsämter infrage kommen. Mit steigender Führungsebene nimmt ihr Anteil außerdem ab.

«Die Entwicklung zeigt zwar in die richtige Richtung und die Frauen haben etwas aufgeholt, insgesamt liegt aber noch ein weiter Weg vor uns», teilte die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Simone Strohmayr, mit.

«Wir sind bei der Gleichstellung im öffentlichen Dienst auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ziel», sagte Trautner. Dem Bericht zufolge kommen Frauen auf einen Anteil von fast 61 Prozent in der öffentlichen Verwaltung, in den Führungspositionen stieg ihr Anteil im Vergleich zur letzten Erhebung 2014 um rund 8 Prozent auf mehr als 45 Prozent. Der Lohnunterschied ging von 317 auf 234 Euro zurück.

Mehr als die Hälfte der Frauen in Teilzeit

Doch mehr als jede zweite Frau arbeitet nur Teilzeit, während es bei den Männern nur jeder fünfte ist. Damit hat sich bei der Teilzeitarbeit seit 2014 nicht viel verändert. Die SPD-Fraktion sieht deshalb die Gleichstellung von Frauen in Teilzeit als größte Baustelle. Denn die Teilzeitarbeit hat Auswirkungen auf Karriere und Besoldung.

Nach dem Bericht haben Frauen in Teilzeit weniger Chancen auf eine Führungsposition als Vollzeitbeschäftigte. Außerdem haben weibliche Führungskräfte seltener Kinder als männliche. Es sei nicht hinnehmbar, dass Frauen sich noch immer zwischen Karriere und Kindern entscheiden müssten, kritisierte Tessa Ganserer von den Grünen im Landtag.

Ab dem 45. Lebensjahr im Durchschnitt niedrigere Besoldungsgruppe

Während Frauen und Männer laut der Erhebung zu Beginn ihrer Laufbahn noch die gleiche Besoldungsgruppe haben, liegt diese spätestens ab dem 45. Lebensjahr bei den Frauen niedriger - und dieser Unterschied bliebt bis zur Pensionierung fortbestehen.

Frauen unterbrechen nach der Familiengründung weitaus häufiger als Männer die berufliche Tätigkeit und arbeiten (zumindest zeitweise) anschließend in Teilzeit. Beides sind Ursachen für die Diskrepanz in der durchschnittlich erreichten Besoldungsgruppe.

SPD und Grüne fordern deshalb eine Reform des bayerischen Gleichstellungsgesetzes. So soll nach Ansicht der Sozialdemokraten der Anteil der Frauen in Führungsposition auf 50 Prozent angehoben und die Gleichstellungsbeauftragten gestärkt werden.

dpa
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