Digitalisierung und IT-Sicherheit deutscher Behörden mangelhaft

Bei deutschen Behörden besteht hinsichtlich der Digitalisierung und IT-Sicherheit großer Verbesserungsbedarf. Anwendungen wie die elektronische Akte und die digitalisierte Personalverwaltung werden laut einer Umfrage unter deutschen Behördenleitern bisher kaum umgesetzt.

Der letzte größere Virenangriff über das Internet ist noch nicht lange her und veraltete Technik stirbt aus. Vielleicht führen diese Umstände dazu, dass sich eine hohe Prozentzahl der 346 Behördenleiter in einer Umfrage bei der Digitalisierung und IT-Sicherheit schlecht aufgestellt sehen. Die Umfrage unter den Entscheidungsträgern der öffentlichen Verwaltung in Bund, Ländern und Kommunen leitete die Hertie School of Governance in Berlin.

Digitalisierte Personalverwaltung nur von Minderheit umgesetzt

Die meisten Anwendungen im E-Government wurden bisher nur von einer Minderheit umgesetzt. Hierzu zählen beispielsweise die elektronische Akte (22,9 Prozent), eine elektronische Bezahlfunktion (23,3 Prozent) und die digitalisierte Personalverwaltung (nur 19,6 Prozent). Allerdings arbeiten weitere knapp 30 Prozent daran, die Personalverwaltung künftig zu digitalisieren.

Rangfolge der wichtigsten Herausforderungen hat sich geändert

Was in den letzten Jahren an erster Stelle in puncto Wichtigkeit stand, ist dieses Jahr im Fokus der Behörden gesunken. Die Rekrutierung von Fachpersonal oder die Frage der Unterbringung von Flüchtlingen ist auf der Prioritätenliste nach unten gerutscht. Dagegen stellt die Digitalisierung für 58,4 Prozent der befragten Behördenleiter nun die wichtigste Herausforderung für die nächsten fünf Jahren dar, insbesondere die IT-Sicherheit und demografiegerechte Personalarbeit.

Lösungsvorschläge: Personelle und finanzielle Ausstattung verbessern

Bessere personelle und finanzielle Ausstattung stellen möglicherweise eine Lösung dar. Vorschläge wie die Neustrukturierung der Kompetenzen stehen ebenfalls im Raum. Unter anderem wurde die Einrichtung eines Fachministeriums für E-Government und Digitalisierung oder einer neuen Anstalt des öffentlichen Rechts gefordert, um die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung zu fördern.

Pressemitteilung Hertie School of Governance