3 Fragen an Theresa Mai

Abo statt Abzocke


Modulbau und Wohnen neu gedacht: 3 Fragen an Theresa Mai

Heizen, Strom, Internet, Service: alles drin – und das zum fairen Fixpreis. Ein Abo-Modell könnte den Wohnungsmarkt umkrempeln. Warum es mehr als eine charmante Idee ist. 3 Fragen an Therese Mai, Gründerin des Modulbauunternehmens Wohnwagon.

Frau Mai, wenn man sich die Webseite ihres Unternehmens anschaut, dann liest man viel von Zukunft gestalten, autarkem Wohnen und Reduktion auf das Wesentliche. Doch mehr als ein reines Modulbauunternehmen?

Theresa Mai: Gestartet sind wir tatsächlich mit einer politischen und philosophischen Mission. Raum gestalten zu dürfen, in dem Menschen wohnen, war für mich immer etwas Heiliges. Der Anstoß kam aus dem Ärger über Klimawandel und Verschwendung – alles vorbei am Maßstab Mensch und dem, was Sinn macht und der Natur guttut. Ein Unternehmen zu gründen war anfangs gar nicht das Ziel. Wir wollten einen Impuls setzen und zeigen: Es geht anders.

Die komplette L'Immo-Folge mit Theresa Mai und Host Dirk Labusch

Aus diesem Pioniergeist entstand dann doch ein Unternehmen – als Flaggschiff für neue Ansätze. Uns geht es darum, von Anfang an neue Prinzipien in Projekte zu legen. Nicht erst am Ergebnis reparieren, sondern in der Basis ansetzen. Es geht nicht nur ums Sparen, sondern um positive Beiträge.

Sie sagen also: Es reicht nicht, Schäden eines Systems zu reparieren – man muss bessere Systeme bauen. Wie kann das im Wohnbau konkret aussehen?

Unsere Gebäude binden mehr CO2 als sie verbrauchen. Wir versuchen, Orte besser zu hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben. Ein Vergleich macht es greifbarer: Ein Hersteller verdient daran, den Leuten alle fünf Jahre eine neue Waschmaschine zu verkaufen – also baut er ein Produkt, das möglichst schnell ersetzt werden muss. Ein anderer bietet ein Abo-Modell mit langlebigen Geräten. Dann lohnt es sich, Qualität zu liefern, die 25 Jahre hält.

Wohnen neu gedacht: Werterhalt statt Verschleiß

Nach diesem Prinzip arbeiten wir. Unser Ziel ist nicht die klassische Mangelbearbeitung, sondern langfristige Werterhaltung. Wir bieten unseren Kunden Services an, die die Lebensdauer ihrer Häuser deutlich verlängern – etwa durch Wartungshinweise, Schulungen oder konkrete Hilfe bei der Pflege. Wer frühzeitig handelt, muss weniger reparieren. Das verlängert die Lebensdauer um 20, 30, manchmal 50 Prozent.

Normalerweise ist ja der Vermieter für Schäden verantwortlich. Wie funktioniert das beim Abo-Modell?

Das wäre tatsächlich noch mal weitergedacht. Die Idee beschäftigt mich schon lange. Bisher bieten wir Wartungsservices für Hauseigentümer an, aber mittelfristig wollen wir das ganze Wohngebäude als All-inclusive-Modell denken. Für unsere Mehrfamilienhäuser in Entwicklung suchen wir gerade nach Partnern, die mit uns solche Projekte umsetzen.

Abo-Modell im Wohnen: Pauschalmiete, Service, Nachhaltigkeit

Die Idee: ein neu gedachtes Zinshaus mit Pauschalmiete – die Bewohner mieten nicht nur die Fläche, sondern auch Wärme, Strom, Internet, Gemeinschaftsflächen, alles, was es zum Wohnen braucht. Und das ändert das System. Als Eigentümer lege ich nicht mehr die billige Warmwasserpumpe ein, die nach fünf Jahren kaputt ist, weil ich sie über die Betriebskosten weiterreiche, sondern ich habe ein Interesse an langlebiger Technik. Das Modell schafft neue Anreize für Qualität, Service und echte Nachhaltigkeit.

Dies ist ein redaktionell bearbeiteter Auszug aus dem L'Immo-Podcast mit Theresa Mai. 


Schlagworte zum Thema:  Miete , Modulbau
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