"Anders Bauen für bezahlbares Wohnen: Innovativ, einfach, experimentell" – unter diesem Motto haben Wohnungs- und Immobilienunternehmen aus ganz Deutschland ihre visionären Ideen eingereicht. Nun stehen die Gewinner des DW-Zukunftspreis der Immobilienwirtschaft 2025 fest.

Beim WohnZukunftsTag in Berlin wurden am 25. Juni vier Neubauprojekte ausgezeichnet. Der Juryvorsitzende Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Franz-Josef Radermacher freute sich über das große Interesse an der Ausschreibung. Es seien interessante, oft innovative Anregungen in einem insgesamt schwierigen wirtschaftlichen Umfeld gegeben worden.

Das sind die Preisträger 2025:

Duplexhäuser für das Quartier "Haferblöcken"

Die Baugenossenschaft Bergedorf-Bille eG, die Hansa Baugenossenschaft und die Dornieden Gruppe überzeugten die Jury mit einem Gemeinschaftsprojekt am Öjendorfer See in Hamburg. Bis zum Sommer 2024 entstanden dort 45 Duplex-Reihenhäuser. Die Variante ist so konzipiert, dass das Haus mit zwei Wohnungen bei Bedarf einfach zum Reihenhaus umgewandelt werden kann – und umgekehrt.

Die serielle Planung und Umsetzung verkürzten laut Jury die Bauzeit, senkten Kosten und minimierten Fehler. Dank der flexiblen Grundrisse gebe es vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Dadurch sei auch beim Generationenwechsel ein flexibles Wohnen möglich. Aufwand und Nutzen stünden in einem sehr guten Verhältnis, weshalb die Skalierbarkeit, also die Übertragbarkeit der Planung, Ausführung und Nutzung auf andere Projekte gut möglich sei.

Mitarbeiterwohnen für Beschäftigte des Uniklinikums Heidelberg

Die Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz mbH Heidelberg errichtete innerhalb von nur 14 Monaten 99 Wohnungen in fünf Gebäuden für Mitarbeiter des Uniklinikums mit unteren und mittleren Einkommen. Das mit dem DW-Zukunftspreis der Immobilienwirtschaft ausgezeichnete Projekt liegt am Neckar, in unmittelbarer Nähe des Klinikums auf der anderen Flussseite. Eine Fußgängerbrücke schafft eine direkte Verbindung zwischen Wohnen und Arbeiten.

Trotz der typisierten Grundrisse können die Wohnungen flexibel genutzt werden, sodass sie den unterschiedlichen Ansprüchen verschiedener Personen gerecht werden, lobte die Jury. Dank der nachhaltigen modularen Holzhybridbauweise und dem Einbau von standardisierten Nasszellen-Modulen konnte das Projekt so schnell umgesetzt werden. Die Mieten wurden als pauschale Standardkaltmieten niedrig angesetzt. Aufgrund der Typisierung des Bauens sei das Konzept skalierbar und auf andere Projekte übertragbar, so die Jury.

Wohnen in den Fehrle-Gärten

Das Ziel der Landes-Bau-Genossenschaft Württemberg eG war es, in Schwäbisch Gmünd bezahlbare Mietwohnungen für alle Generationen und Lebenssituationen zu schaffen. Das autofreie Quartier mit qualitätvollen Freianlagen – inklusive Sonderwohnformen und Dienstleistungsangeboten – wurde trotz Pandemie und dem Krieg in der Ukraine in knapp drei Jahren Bauzeit errichtet. Dazu trugen auch die hohen Vorfertigungsgrade von Holzbau- und Technikmodulen bei.

Das Projekt mit 147 Wohnungen und diversen Sondernutzungsflächen enthält laut Jury sehr differenzierte Architektur-, Bau- und Nutzungstypologien sowie großzügige Freianlagen, sodass Menschen aus vielen Bevölkerungsschichten partnerschaftlich zusammenwohnen und -leben können. Auch wenn es sich um ein umfassendes Quartiersprojekt handelt, seien die Baukosten relativ günstig gewesen. 

Sonderpreis: "Mannheim 1" – Quartier in serieller Holzbauweise 

Das serielle Holzbau-Unternehmen Nokera Construction GmbH errichtete für die GBG Unternehmensgruppe GmbH im Nordosten Mannheims auf einer Konversionsfläche ein Neubauwohnquartier mit 167 Einheiten. Das mit dem Sonderpreis der Jury ausgezeichnete Projekt wurde im Herbst 2024 fertiggestellt – nach einer Bauzeit von nur 17 Monaten. Das Quartier entstand in nachhaltiger serieller Holzbauweise im KfW-40-QNG-Standard.

Sowohl die Gebäude als auch die Wohnungen wurden kompakt, aber laut Jury auch innovativ gestaltet. Die Herstellungskosten des Quartiers hätten durch digitale Prozesse, serielle Vorfertigung sowie die Optimierung der Förderfähigkeit deutlich im Vergleich zum marktüblichen Niveau reduziert werden können. Zudem habe das Projekt einen sozialen Charakter, da nahezu alle Wohnungen gefördert wurden. Aufgrund der Standardisierung beziehungsweise Typisierung sei auch dieses Projekt als skalierbar einzuordnen.

Blaupausen für die Zukunft – "anders bauen" ist möglich

Das diesjährige Motto treffe angesichts der Wohnbaukrise den Nerv der Zeit, lobte GdW-Präsident und Schirmherr des Preises Axel Gedaschko. Die ausgezeichneten Projekte würden eindrucksvoll zeigen, dass "anders bauen" möglich ist.

Besonders beeindruckend sei die Qualität der Einreichungen, die eines deutlich mache: "Wenn Mut zum Experimentieren mit dem klaren Ziel sozialverträglichen Bauens zusammenkommt, entstehen echte Blaupausen für die Zukunft". Die prämierten Projekte zeigten, dass Bauen schneller, günstiger und zugleich qualitätsvoll sein kann, wenn der Wille da sei, gewohnte Strukturen aufzubrechen. Dafür brauche es aber nicht nur gute Ideen, sondern auch einen politischen Rahmen, der Innovation ermöglicht statt hemmt, fordert der GdW-Präsident.

Carsten Wiese, Mitglied der Geschäftsleitung der Aareon Deutschland GmbH: "Wohnen ist ein menschliches Grundbedürfnis. Umso wichtiger ist es, dass es bezahlbar bleibt. Das diesjährige Motto hat einen gesellschaftlichen Nerv getroffen und die innovativen Siegerprojekte setzen einen wichtigen Benchmark in der Branche." Er freue sich darüber, dass der DW-Zukunftspreis der Immobilienwirtschaft, den Aareon seit den Anfängen in 2004 als Partner präsentier, 2025 erstmalig anlässlich des GdW-WohnZukunftsTags verliehen wurde. "Damit haben wir die Sichtbarkeit dieser bedeutenden Auszeichnung gemeinschaftlich noch weiter erhöht, denn DW-Zukunftspreis und WohnZukunftsTag passen ideal zusammen", so Wiese.

Dank an Jury-Vorsitzenden für langjähriges Engagement

Nach mehr als einem Jahrzehnt endet in diesem Jahr die Tätigkeit von Professor Radermacher als Jury-Vorsitzender des DW-Zukunftspreises der Immobilienwirtschaft. Mit seiner Expertise und seinem Einsatz hat er die Auszeichnung über viele Jahre hinweg geprägt und zahlreiche innovative Projekte begleitet.

"Die in den Einreichungen und in den siegreichen Arbeiten deutlich werdende Innovationsfähigkeit bei Unternehmen der Immobilienwirtschaft ist beeindruckend. Es war eine große Freude, gute Ideen zu verstehen und auszuzeichnen und dabei mit einer großartigen, kompetenten und engagierten Jury, und gut betreut durch die Veranstalter, zusammenarbeiten zu können", betonte Radermacher, der unter anderem Mitglied im Club of Rome ist.

DW-Zukunftspreis der Immobilienwirtschaft: Innovative Plattform

Das Fachmagazin "DW Die Wohnungswirtschaft" richtet jährlich den DW-Zukunftspreis der Immobilienwirtschaft aus, um – mit wechselndem Schwerpunkt – herausragende Beispiele aus der Praxis der Wohnungswirtschaft zu ehren. Präsentiert wird der renommierte Branchenpreis von der Aareon AG. Die Schirmherrschaft liegt in den Händen von GdW-Präsident Gedaschko. Die technische und organisatorische Betreuung übernimmt der BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen.

Unterstützt wird der DW-Zukunftspreis der Immobilienwirtschaft außerdem vom BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen. Die Jury setzt sich aus namhaften Vertretern der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft zusammen.

Weitere Informationen zum DW-Zukunftspreis der Immobilienwirtschaft


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