Nachhaltiges Bauen bedeutet mehr als energieeffiziente Gebäude und klimafreundliche Baumaterialien. Es bedeutet auch, zukunftsfähige Gebäude zu bauen, die den Ansprüchen künftiger Generationen gerecht werden und flexibel für verschiedene Einsätze geeignet sind. Der Modulbau bietet in dieser Hinsicht Chancen, stößt allerdings auch an Grenzen.
Skalierbarkeit: Erweiterung bestehender Gebäude durch Module
Da die Modulbauweise wie ein Baukastenprinzip funktioniert, ist es auch möglich, bestehende Gebäude mit Modulen aufzustocken oder zu erweitern. Wer sich für diese Möglichkeit entscheidet, muss nicht lange auf einer Baustelle leben. Vor Ort wird nur das Fundament vorbereitet.
Das Modul oder sogar der ganze Raum kommen dann schon fertig auf die Baustelle und werden per Kran an die finale Position gehoben. Der Anschluss an bestehende Gebäude kann allerdings technisch anspruchsvoll sein, da Schnittstellen zwischen Alt- und Neubau sorgfältig geplant und bei der Vorfertigung der Module mitbedacht werden müssen.
Wie bei allen Anbauten müssen Immobilienbesitzer mit dem Bauamt abklären, ob sie genehmigungspflichtig und möglich sind. Dazu müssen sie die Abstände zu Nachbargrundstücken und -gebäuden einhalten. Wer Gebäude mithilfe vorgefertigter Module aufstocken will, muss vorab sicherstellen, dass der Brandschutz weiter gewährleistet ist, ebenso wie Fluchtwege und Barrierefreiheit.
Wird ein Gebäude aufgestockt, muss die Immobilie unter Umständen einen Aufzug bekommen. Je nachdem, was das Grundstück hergibt, muss dieser Aufzug außen angebracht werden. Das alles kann mitunter teuer und baulich komplex werden – hier müssen Bauherren Kosten und Nutzen abwägen.
Anpassungsfähigkeit an zukünftige Anforderungen sichergestellt
Modulbauten sind von Grund auf so konzipiert, dass sie flexibel umgebaut und die Module wiederverwendet werden können. Das erlaubt es, Gebäude auf verhältnismäßig einfache Weise zu erweitern, zu verkleinern oder umzunutzen, indem einzelne Module hinzugefügt, entfernt oder versetzt werden.
Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit der Wiederverwendung. Module können nach dem Rückbau an anderer Stelle erneut eingesetzt werden. Nahezu 30 Prozent der Module werden laut Branchenstudien im sogenannten "Re-Use-Kreislauf" weiterverwendet. Sie werden also rückgebaut und an anderer Stelle neu eingesetzt. Das verlängert den Lebenszyklus der Bauteile und ist somit nachhaltig.
Die Anpassungsfähigkeit hängt allerdings natürlich immer von den verwendeten Bauteilen ab. Sehr individuelle oder komplexe Grundrisse sind schwieriger umzusetzen. Außerdem müssen Änderungen an der Gebäudestruktur beim Umbau den jeweils aktuellen baurechtlichen Vorgaben und statischen Anforderungen entsprechen.