WIP und Liquidität

Als WIP bindet das Zwischenprodukt immer wichtige Liquidität. Welche Auswirkungen das haben kann, zeigen wir im letzten Teil unseres Top-Themas auf.

Zwischen dem Start der Fertigung und dem fertigen Produkt wachsen die durch WIP verursachten Kosten stetig an. Wird das Produkt dann sofort verkauft, z. B. im Großanlagenbau, kommt Liquidität ins Unternehmen. Geht das Fertigprodukt zunächst ins Fertiglager, steht es zum Verkauf an und kann dann Liquidität schaffen.

Die Buchhaltung kann keine Liquidität in den Vorräten schaffen, sie kann nur Hinweise auf mögliche Liquiditätsfallen geben. Daher ist es ihre Aufgabe, auch zwischen den Jahresabschlüssen die Bestände an WIP im Auge zu behalten und Möglichkeiten der Optimierung aufzuzeigen.

WIP reduzieren – wie geht das?

Neben der technischen Veränderung von Produkten und der Auslagerung von Arbeitsschritten an externe Partner gibt es zwei Möglichkeiten, den Liquiditätsbedarf für Zwischenprodukte in der Fertigung zu verringern:

  • Wenn die Durchlaufzeiten der Aufträge reduziert werden, ist auch der Verbleib der Zwischenprodukte in oder an den Produktionsanlagen reduziert. Damit sinkt grundsätzlich der Wert der sich gleichzeitig in der Fertigung befindenden Zwischenprodukte. Zumindest wird dadurch der Zeitraum, in dem zusätzliche Liquidität benötigt wird, reduziert.

  • Bei Einzelfertigung kann durch die Gestaltung der Zahlungskonditionen dem Liquiditätsbedarf Rechnung getragen werden. Anzahlung und Abschlagszahlung nach Fertigungsfortschritt können den entstehenden Liquiditätsbedarf decken.

Vor allem für kleine Unternehmen ist die Finanzierung großer Aufträge über die Produktionszeit eine echte Aufgabe. Dabei hilft die Buchhaltung durch die Schaffung einer Auftragsfinanzierung mit der Bank. Dazu muss der Wert der bereits verbrauchten Rohstoffe und Materialien sowie die verbrauchte Zeit jederzeit exakt festgehalten werden. Damit schließt sich der Kreis zur Bewertung von WIP.

WIP zum Bilanzstichtag methodisch ermitteln

Work in Process ist eine äußerst komplexe Angelegenheit. Die Zwischenprodukte verstecken sich gerne in den Fertigungshallen, in den Anlagen und Materialvorräten. Die rechtlich vorgeschriebene Bewertung muss für eine realistische Bewertung der Unternehmensleistung wichtige Bestandteile außen vor lassen. Dadurch verschlechtern sich Kennzahlen, was für den Bankpartner nicht immer einfach ist. Zudem kostet WIP Liquidität.

Ohne Puffer von Zwischenprodukten wird ein reibungsloser Produktionsablauf nicht zu gewährleisten sein. Großaufträge können gar nicht anders abgewickelt werden, als dass bis zur Fertigstellung des Verkaufsprodukts ein Zwischenprodukt vorhanden sein muss. Die Buchhaltung sollte Methoden schaffen, mit denen WIP zum Bilanzstichtag ermittelt und bewertet werden kann.

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