Kurzbeschreibung:

Es werden zwei unterschiedliche VP je Artikel parallel ermittelt, im ERP-System gepflegt und gebucht – einer für die steuerlichen Erfordernisse (›Legal Books‹) und einer für Steuerungszwecke (›Management Books‹). Der Unterschied zu den Modellen 3 und 4 ist, dass hier zwei VP gebucht werden, wohingegen in den Modellen 3 und 4 nur der steuerliche VP gebucht wird und die für das Controlling steuerungsrelevante Information in einem ›Management Reporting‹ berichtet wird. Die Incentivierung und die Performancemessung erfolgt anhand der Ergebnisse auf Basis der ›Management Books‹.

Beurteilung aus Controllingsicht:

  • Im Vergleich zu den anderen Modellen ist der Administrations-/Implementierungsaufwand sehr hoch, da für alle Artikel zwei Preise über alle Stufen der internen Wertschöpfungskette gepflegt werden müssen. Insgesamt tendenziell geringere IT-Anforderungen als im Modell 4, da zwar die Pflege und Verarbeitung von zwei unterschiedlichen VP je Artikel aufwendiger ist als in Modell 4. Allerdings dürfte die Einführung eines Systems zur Ermittlung der konsolidierten Marge je Artikel (z. B. weltweit einheitliche SAP-Templates/Kontenrahmen/Kostenarten etc. nötig) noch aufwendiger sein.
  • Die Steuerung erfolgt über den ›zweiten‹ Controlling-VP. In der einfachsten Umsetzungsvariante bleibt es bei der Performance-Messung des EBIT gemäß Management Books der einzelnen Gesellschaft. Ob und inwieweit diese ›Silo-Optimierungen‹ zu einem maximalen Konzerndeckungsbeitrag führen, ist oben bereits andiskutiert worden.
  • Modell 4 dürfte gegenüber Modell 6 überlegen sein, sofern in Modell 6 keine konsolidierte Ergebnisrechnung über die gesamte interne Wertschöpfungskette eingerichtet wird. Die konsolidierte Ergebnisrechnung bietet eine noch bessere Entscheidungsgrundlage in Bezug auf die angestrebte Konzern-DB-Maximierung. Allerdings kann selbstverständlich auch in Modell 6 eine mehrstufig konsolidierende Ergebnisrechnung installiert werden. Um den Preis eines dann deutlich höheren Aufwands wäre die Rechnung noch leistungsfähiger, da sie zusätzlich die Zwischenstufen abbildet und weitere Analysemöglichkeiten eröffnet.

Beurteilung aus steuerlicher Sicht:

  • Dieses Modell führt zu einer steuerlich angemessenen wertschöpfungsadäquaten Ergebnisverteilung.
  • Der Vorteil besteht darin, dass der steuerliche VP keine Bedeutung mehr für die operativen Einheiten eines Konzerns hat. Die Steuerabteilung besitzt hohe Freiheitsgrade, die VP so zu beeinflussen, dass Steuerrisiken reduziert und Chancen realisiert werden können.
  • Da in solchen Modellen der VP im Tagesgeschäft an Bedeutung verliert, muss dennoch sichergestellt sein, dass die Steuerabteilung gemeinsam mit dem Controlling ein legal-entity-bezogenes Margenreporting/-monitoring durchführt, um ggf. VP-Anpassungen umzusetzen. Auch im Rahmen der Erstellung der VP-Dokumentation werden beide Abteilungen auf Input anderer Konzernabteilungen angewiesen sein.

Die aus dem Modellvergleich gewonnenen Erkenntnisse werden in Kapitel 22.3 zusammengefasst.

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