Rz. 21

Hinsichtlich der Hierarchieebene, von der ausgehend die Segmentdaten abgeleitet werden, kann man den top-down approach und den bottom-up approach unterscheiden.[1]

Beim top-down approach werden die auf Konzernebene bzw. Unternehmensebene ermittelten Werte auf die Segmente heruntergebrochen.[2] Dies bedeutet, dass sich hinsichtlich der Ableitung der Segmentergebnisse durch die Umkehrung der Zwischengewinnkonsolidierung zwischen den Segmenten eine Erhöhung der Segmentergebnisse um die im Konzernergebnis nicht enthaltenen intersegmentären Beträge ergibt.[3] (Invers hierzu werden bei Erstellung der Konzernbilanz eliminierte Zwischenverluste aufgehoben, sodass in diesem Fall die Summe der unkonsolidierten Segmentergebnisse geringer ist als das entsprechende konsolidierte Ergebnis.)

 

Rz. 22

Demgegenüber erhebt der bottom-up approach die Daten auf Ebene der Segmente oder Teilsegmente. Im Rahmen von segmentspezifischen Konsolidierungen werden die Daten anschließend "nach oben" zu den extern offengelegten Segmenten verdichtet.[4] Die Technik entspricht der auch bei Erstellung des Konzernabschlusses angewandten üblichen Konsolidierung, jedoch mit der Besonderheit, dass nur intrasegmentäre Beziehungen eliminiert und intersegmentäre Beziehungen wie Beziehungen gegenüber Dritten behandelt werden.

 

Rz. 23

Obwohl der Aufwand der beiden Verfahren grundsätzlich vergleichbar ist, da die Schritte der Konsolidierung (von unten nach oben) theoretisch den Schritten der umgekehrten Konsolidierung (von oben nach unten) entsprechen müssten,[5] lässt sich in der Praxis dennoch eher eine Tendenz zum bottom-up approach feststellen; dieser wird vor allem damit begründet, dass zum einen die Segmentdaten zeitgleich mit den Daten des Konzernabschlusses vorliegen sollten und zum anderen die Mitarbeiter im Konzernrechnungswesen eher mit der Konsolidierungstechnik als mit der Segmentierungstechnik vertraut sind.[6]

Zudem besteht eine gewisse sachlogische Nähe zwischen der Verwendung des bottom-up approach und dem management approach, da ausgehend von Daten der internen Finanzberichterstattung eine Aggregation zu den im Rahmen der Segmentberichterstattung offen gelegten Daten erfolgt, wohingegen der top-down approach eher mit dem Disaggregationsansatz korreliert, weil – zumindest von der theoretischen Konzeption[7] – der Konzern bzw. das Unternehmen in – unter Chancen-Risiken-Aspekten – homogene Einheiten aufgeteilt wird.[8]

[1] Vgl. Benecke, Internationale Rechnungslegung und Management Approach, 2000, S. 177 f.
[2] Vgl. Orth/Sultana, in Böcking u. a., Beck´sches Handbuch der Rechnungslegung, C 630 Rz. 50, Stand: 3/2022.
[4] Vgl. Böcking/Orth, in Dörner, Reform des Aktienrechts, der Rechnungslegung und Prüfung, 2. Aufl. 2003, S. 774; Orth/Sultana, in Böcking u. a., Beck´sches Handbuch der Rechnungslegung, C 630 Rz. 51, Stand: 3/2022.
[5] Vgl. Orth/Sultana, in Böcking u. a., Beck´sches Handbuch der Rechnungslegung, C 630 Rz. 52, Stand: 3/2022.
[6] Vgl. Hahn, in Kirsch, Handbuch Rechnungslegung, , Fach 5 Segmentberichterstattung, Rz. 32, Stand: 5/2022; Orth/Sultana, in Böcking u. a., Beck´sches Handbuch der Rechnungslegung, C 630 Rz. 52, Stand: 3/2022.
[7] Vgl. aber Rz. 15.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Haufe Finance Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge