Kosten- und Ressourcentransparenz

In vielen Branchen hat sich mittlerweile die Prozesskostenrechnung etabliert. Dies erfolgte zunächst in Produktionsunternehmen. Seit einigen Jahren wird die Prozesskostenrechnung jedoch auch immer mehr von Dienstleistungsunternehmen eingesetzt. Die Prozesskostenrechnung ist "eine die vorhandene Kostenrechnung ergänzende Methodik zur Erfassung, Planung, Steuerung und Verrechnung kostenstellenübergreifender Prozesse. Anwendungsgebiet sind grundsätzlich alle Bereiche einer Organisation, die keine industriellen Arbeitspläne verwenden."[1]

Dabei sind 2 aufeinander aufbauende Schritte zu unterscheiden:

  • Die Ermittlung der Kosten von Prozessen durch Zuordnung der bewerteten Ressourceninanspruchnahme aller Kostenstellen, die für den Prozess Leistungen erbringen, d. h. Teilprozesse abwickeln. Dieser Schritt wird als Prozesskostenanalyse bezeichnet. Bereits eine einmal durchgeführte Prozesskostenanalyse führt zu einem großen Zugewinn an Transparenz und ermöglicht das schnelle Erkennen von Handlungsfeldern.
  • Die Weiterverrechnung der ermittelten Prozesskosten an andere Bereiche der Organisation (bei einem Service Center), auf ein Produkt bzw. eine Leistung im Rahmen der Produktkalkulation oder auf Objekte einer Ergebnisrechnung ("Kunde", Produkt-/Leistungsgruppe, Marktsegment etc.) im Rahmen einer mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung.

Die Prozesskostenrechnung übernimmt dabei für alle Prozesse, die nicht die industrielle Produktion betreffen, die Funktion des Arbeitsplans. Die Methode wird deshalb in Industrieunternehmen als ergänzende Methode zur Planung, Steuerung und Verrechnung der Kosten indirekter Leistungsbereiche, z. B. der Bereiche Beschaffung, Logistik, Produktionsplanung und -steuerung, Instandhaltung, Qualitätssicherung, Auftragsabwicklung, Vertrieb, Rechnungswesen etc. angewandt. In reinen Dienstleistungsunternehmen, in Banken, in Versicherungen, in der Logistik, in Handelsunternehmen, Behörden und öffentlichen Einrichtungen ist die Prozesskostenrechnung das generelle Verfahren, um die Kosten von Produkten und Dienstleistungen über die dazu notwendigen Prozesse zu kalkulieren bzw. Kostentransparenz in interne Prozesse zu bringen.[2]

[1] Mayer/Coners/von der Hardt, 2005, S. 124.
[2] Vgl. Brenner/Asbach, 2011, S. 197.

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