Rüstkosten entstehen durch die Notwendigkeit, eine Maschine für die Produktion eines anderen Teils vorzubereiten. Das kann darin bestehen, dass ein Werkzeug ausgetauscht oder ein anderes digitales Steuerungsprogramm geladen werden muss. Auch das Reinigen einer Anlage vor der Aufnahme der Produktion gehört dazu. Das kann z. B. in Betrieben der Lebensmittelindustrie einen großen Teil der Fertigungskosten einnehmen.

Die Rüstkosten werden durch Aufschreibung ermittelt. Der Kostenrechner arbeitet im Rahmen der optimalen Losgröße mit durchschnittlichen Rüstkosten, die

  • Personalkosten (zum Durchführen der Rüstung),
  • Materialkosten (zum Einfahren der Maschine),
  • Leerlaufkosten sowie
  • Hilfsmaterialien umfasst.

Komplexe Abhängigkeiten der Rüstkosten z. B. vom vorhergehenden Produkt werden in der optimalen Losgröße nicht berücksichtigt. Die Rüstkosten kr werden mit der Anzahl der Lose, die sich durch Division des Bedarfes während der Planperiode (YJ) mit der optimalen Losgröße (s) ergibt, multipliziert.

 
KRüst = YJ/s * kr

Für das Beispiel ergibt sich

 
KRüst = 5.000/s * 1.500 = 7.500.000/s
 
Praxis-Tipp

Nach jeder Investition in Fertigungsanlagen sollte die berechnete optimale Losgröße überprüft werden

Durch den Einsatz neuer Maschinen, Anlagen und Fertigungsroboter werden die Rüstkosten verändert. Prüfen Sie daher nach jeder Investition in Fertigungsanlagen, ob die berechneten optimalen Losgrößen noch passen.

Auf der einen Seite verlieren die Rüstkosten an Bedeutung, durch andere Entwicklungen steigen sie wieder. Neue flexible Fertigungszentren sind in der Lage, sich schnell und mit geringem Aufwand auf neue Produkte einzustellen. Roboter erkennen das zu fertigende Produkt und stellen sich ohne Rüstzeiten selbst ein. Der Vorteil der sinkenden Rüstkosten durch solche Automaten und Anlagen wird erkauft durch den Anstieg der Fixkosten, da in der Regel der Kaufpreis flexibler Anlagen höher ist als der weniger flexibler Maschinen. Auf der anderen Seite stehen dieser Entwicklung die Wünsche der Kunden entgegen. Diese wollen immer kurzfristiger entscheiden und immer häufiger individuelle Produkte kaufen. Das führt zu einer größeren Vielfalt von Produkten und damit zu geringeren Gesamtplanzahlen für einen Artikel. Die Anzahl der Rüstvorgänge und damit die Gesamtkosten des Umrüstens im Unternehmen steigt.

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