Die Emmi Gruppe stellt innovative und hochqualitative Milchprodukte her. Sie ist in der Zentralschweiz lokal verankert und beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit. Bereits im Jahr 2011 veröffentlichte Emmi ihren ersten Nachhaltigkeitsbericht und verpflichtet sich seitdem öffentlich und transparent zu Maßnahmen sowie Umsetzungen im Bereich der Nachhaltigkeit. Damit schafft sie seit über 10 Jahren verbindlich Transparenz hinsichtlich ihrer umweltbewussten, finanziell soliden und ethischen Unternehmensführung.

Auch wenn bei Emmi Group der Bereich Sustainability für den Themenbereich Nachhaltigkeit verantwortlich ist, nimmt der Einbezug des Controllings für Nachhaltigkeitsthemen immer mehr zu. Beinhaltete der erste Nachhaltigkeitsbericht für das Geschäftsjahr 2010 nur einige wenige Kennzahlen, so ist der Bedarf an quantitativen Informationen in den Nachhaltigkeitsberichten in den letzten Jahren stark gestiegen. Geliefert werden viele von diesen quantitativen Angaben vom Controlling. Das Controlling trägt zusammen, validiert und verdichtet.

2.1 Nachhaltigkeitsmodell Emmi

Emmi hält ihre Nachhaltigkeitsziele in einem Nachhaltigkeitsmodell fest (vgl. Abb. 1). Das Modell beschreibt die wissenschaftsgestützten Klimaziele und hat einen Netto-Null-Reduktionspfad mit Horizont 2050. Eingeteilt ist dieses Modell in die drei Handlungsfelder Mitarbeitende, Gesellschaft und Umwelt. In jedem dieser Handlungsfelder werden konkrete und quantifizierbare Ziele festgehalten.

Abb. 1: Anknüpfungspunkte für das Controlling im Nachhaltigkeitsmodell Emmi

Das Controlling ist im Rahmen des Nachhaltigkeitsmodells insbesondere in den Feldern Mitarbeitende und Umwelt gefordert. Dabei sind im Handlungsfeld Mitarbeitende, bei dem es um die Wertschätzung und Entwicklung der Mitarbeitenden geht, vielfältige und neue Aufgaben für das HR-Controlling entstanden (z. B. Beschäftigungsauswertungen, Auswertungen für Aus- und Weiterbildungsstunden, Diversität und Chancengleichheit, Mitarbeitendenentwicklung, etc.).

Auch im Handlungsfeld Gesellschaft, bei dem es um den sozialen Mehrwert und die nachhaltige Milchwirtschaft geht, unterstützt das Controlling. Im Rahmen ihrer Mehrwertstrategie hat die Branchenorganisation Milch (BOM) der Schweiz einen neuen Branchenstandard Nachhaltige Schweizer Milch (BNSM) eingeführt (Swissmilk Green / auch Grüner Teppich genannt). Es handelt sich um Anforderungen, welche erfüllt sein müssen, damit Milchprodukte mit dem Branchenlogo Swissmilk Green ausgelobt werden können. Die Milchproduzenten erhalten bei der Einhaltung des Standards einen Aufpreis pro Kilogramm gelieferte Milch. Hier ist das Controlling gefordert, für das Unternehmen Transparenz sowohl über die zusätzlichen Aufwendungen als auch über die Mehrerlöse aufgrund des Grünen Teppichs zu schaffen.

Die unternehmerische Sozialverantwortung wird zudem bei Emmi extern auditiert. Hier liefert das Controlling ebenfalls Auswertungen und Fakten, beispielsweise zur Vergütungsstrategie (Auswertungen Gehälter) des Unternehmens, um sicherzustellen, dass die intern definierten Mindestlöhne auch eingehalten werden.

Im Handlungsfeld Umwelt, in dem es um die Erreichung von netZERO und die Kreislaufwirtschaft geht, übernimmt das Einkaufscontrolling als Teil des Geschäftsbereichscontrollings wichtige Aufgaben bei den Nachhaltigkeitslabels (z. B. Berechnung der durch das Label entstehenden Mehrkosten, Weiterverrechnungsmöglichkeiten dieser Mehrkosten, Abrechnungsreports, etc.). Das Financial Controlling nimmt diese Analysen auf und berücksichtigt die Veränderungen bei der Artikel-Kalkulation. Kurzum: Die Controlling-Aufgaben sind durch die Nachhaltigkeitsaspekte umfassender und komplexer – aber auch spannender – geworden. Der Controller agiert bei Emmi als Co-Pilot und rückt insbesondere bei den Themen der Nachhaltigkeit als Business Partner nahe an das Management heran[1].

Nachfolgend werden die Berücksichtigung der CO2-Emissionen in der Investitionsrechnung und das Food Waste-Reporting von Emmi vorgestellt, die beide im Handlungsfeld Umwelt angesiedelt sind.

[1] vgl. Keimer und Egle, 2023.

2.2 Berücksichtigung der CO2-Emissionen in der Investitionsrechnung

Das Thema Nachhaltigkeit hat bei den zu tätigenden Investitionen stark an Bedeutung gewonnen. Bei Emmi ist die Nachhaltigkeit ein integraler Bestandteil bei der Bewertung von Investitionsprojekten. Das Controlling liefert zusammen mit den jeweiligen Projektverantwortlichen die Nachhaltigkeitszahlen für die Investitionsrechnung. Dabei erfolgt die Bewertung der Nachhaltigkeit eines Investitionsprojekts anhand der drei Dimensionen Strategiekonformität, Risiken sowie Wirtschaftlichkeit.

Emmi erfasst im Rahmen der Wirtschaftlichkeitsrechnung ihre CO2-Emissionen/Einsparungen in einem standarisierten CapEx-Tool. Dabei werden der Net Present Value (NPV), die Internal Rate of Return (IRR) und der Payback (in Jahren) sowohl mit als auch ohne CO2-Emissionen berechnet (vgl. Abb. 2). Pro t/CO2 Einsparung oder Mehrausstoß werden CHF 120 ent- oder belastet gegenüber dem Status quo (Jahresdurchschnittswert der Vorjahre). Bei einer j...

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