Das Unternehmen ist ein weltweit führender Hersteller von industriellen Metall- und Polymer-Hochleistungskomponenten für Kolben- und Schraubenkompressoren. Das Unternehmen beschäftigt rund 7.000 Mitarbeiter

Notwendigkeit für makroökonomisch basiertes Forecasting

"Fehlplanung" 2009 als Auslöser

Das Unternehmen verhielt sich 2009 nicht unähnlich wie andere Firmen. Aufgrund des Rekordjahres 2008 und dem von den Kunden als weiteres Wachstumsjahr vorhergesagtem Jahr 2009 wurden große Investitionsbudgets getätigt und finanzielle Verpflichtungen eingegangen. Statt dem erwarteten starken Wachstum betrug die Plan/Ist-Abweichung bei den Umsatzerlösen minus 40 %. Die generell starke Plan/Ist-Abweichung von 2004 bis 2009 (durchschnittlich 20 %), v. a. aber die nicht antizipierte Rezession 2009, führte zu der Entwicklung eins neuen Budgetierungs- und Planungstools 2010. Als makroökonomisches Umsatzforecasting soll es die unternehmensrelevanten makroökonomischen Rahmenbedingungen erkennen und berücksichtigen helfen.

Zusätzlich, zu dem unternehmensinternen "Know-how" (Kundenerwartungen, Produkteinführungen, Preispolitik, Managementerwartungen etc.) entstand zunehmend die Notwendigkeit, die für das Unternehmen relevanten makroökomischen Wirtschaftsbedingungen zu identifizieren. Relevant waren jene Aspekte, die die Firmenumsätze signifikant beeinflussen (können). Ziel war eine Planung, die auf realistischen Markteckdaten beruht und die Planungsqualität (Umsatz-Plan/Ist-Abweichung) deutlich verringert. Als spezifisches Ziel wurde eine maximale Plan/Ist-Abweichung von +/- 5 % als Jahresänderungsrate festgesetzt.

Das Prognosemodel und seine Basismethodik

Basis des neuen Budgetierungsmodells ist die Theorie der Konjunkturzyklen, die wiederkehrende wellenförmige Veränderungen des wirtschaftlichen Aktivitätsniveaus innerhalb einer Marktwirtschaft beschreibt. Die vier Hauptphasen eines Konjunkturzyklus sind der Aufschwung (Expansion), die Hochkonjunktur (Boom), der Abschwung (Rezession) und das Tief/Krise (Depression). Seit 1945 gab es in den USA 11 Zyklen, die letzten 3 Krisenphasen von Juli 1990 bis März 1991, März 2001 bis November 2001 und Dezember 2007 bis Juni 2009. Die Abschwungphasen waren im Schnitt um das 5-fache schneller/kürzer als jene des Aufschwungs.

Das makroökonomische Prognosemodell wird in 5 Schritten aufgebaut:

  1. Mathematische Analyse von monatlichen Gesamtumsätzen
  2. Statistische Korrelationsanalyse von Gesamtumsätzen und erprobten volkswirtschaftlichen und Industrieindikatoren
  3. Berechnung von Amplituden und Zeitversatz Charakteristik für identifizierte Frühindikatoren
  4. Rollierende 36 Monatsprognosen für Firmenumsätze (basierend auf prognostizierten Frühindikatoren)
  5. Monatliche und quartalsmäßige Berichte mit Varianzanalyse und Frühindikatorentwicklung

Einfluss makroökonomischer Faktoren

Das Economic Trend Outlook Model (Makroökonomisches Trendprognosemodell) wurde 2010 entwickelt, die rollierenden 36 Monatsprognosen werden von ITR (Institute for Trend Research) bereitgestellt. Makroökonomische Hauptindikatoren werden bezüglich ihrer statistischen Korrelation zu den Firmenumsätzen und ihrer Vorlaufzeit analysiert. Identifizierte (vorlaufende) Frühindikatoren werden danach zusätzlich 36 Monate in die Zukunft prognostiziert, um die monatlichen Umsatzdaten 3 Jahre in die Zukunft berechnen zu können. Konkret werden die Monatsumsätze aggregiert und eine Korrelationsanalyse zwischen den Jahreswechselraten der Unternehmensumsätze und typischen Standard-, sowie industriespezifischen Frühindikatoren durchgeführt. Dann werden Vorlaufzeiten der signifikant korrelierenden Frühindikatoren bestimmt, um Rückschlüsse auf die zu erwartenden Unternehmensumsätze erzielen zu können. Zusätzlich zu der Vorlaufzeit und Aussagekraft der firmenspezifischen Frühindikatoren wird ein rollierender 36-Monatsforecast für den Umsatz erstellt, der auf dem Korrelationsverhältnis bzw. der zyklischen Übereinstimmung zu generellen und firmenspezifischen Frühindikatoren beruht.

Dual Approach: Interne und externe Faktor

Das neue Planungsmodell besteht aus 2 Teilen (Dual Approach): Die Budgetierung erfolgt, 1. mittels der seit 2010 neu hinzugefügten Makroprognose (makroökonomische Planung) des Trendprognosemodells. 2. wird die Planung durch die klassische "Mikroplanung" (interne Erwartungen & Know-how) sowie durch Top-Management-Erwartungen ergänzt. Die Forecast-Größe ist rein der Gesamtunternehmensumsatz, der top-down (Markterwartungsrechnung) auf makroökonomischen Daten basierend definiert wird. Der makroökonomische Forecast erfolgt rollierend für die Gesamtunternehmensumsätze, alle 2 Quartale mit einem Horizont von 12 Quartalen. Einzelne Kostenstellen werden nicht bottom-up geplant. Anhand des Gesamtumsatzes, kann man basierend auf der Erfahrung über den Produktmix die Kapazitätsanforderungen pro Unternehmensbereich und Produktbereich berechnen.

Ergebnisqualität des neuen Planungsmodells

Abweichungen deutlich reduziert

Durch diese Berücksichtigung der (unbeeinflussbar...

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