Zusammenfassung

 
Begriff

Der Kontenrahmen ist ein standardisiertes systematisches Verzeichnis aller Konten der Buchführung eines Wirtschaftszweiges. Mit ihm wird die Vielzahl der Konten verbindlich sortiert. Er soll damit einen einheitlichen Aufbau des Rechnungswesens gewährleisten, der eine ordnungsmäßige Buchung der Geschäftsvorfälle in den verschiedenen Betrieben ermöglicht. Zugleich ordnet der Kontenrahmen die Konten den einzelnen Kontenklassen zu. Außerdem dient er als Vorlage für die Aufstellung eines konkreten Kontenplans.

 
Gesetze, Vorschriften und Rechtsprechung

1 Wer braucht einen Kontenrahmen?

Für Einzelkaufleute, Handels- und die meisten Personengesellschaften (außer GbR) besteht laut Handelsgesetzbuch (HGB) eine Buchführungspflicht. Mit der Eintragung im Handelsregister erlangt der Unternehmer Kaufmannseigenschaft und muss sowohl nach Handelsrecht[1] als auch nach Steuerrecht[2] eine doppelte Buchführung erstellen.

Um die Buchhaltung zu ordnen, braucht der Kaufmann/Gewerbetreibende einen Kontenrahmen. Zwar könnte jeder Unternehmer theoretisch auch willkürlich Konten verwenden. Dies wäre jedoch extrem unübersichtlich und für den Datenaustausch mit externen Partnern (Steuerberater oder Banken) nicht praktikabel. Der Kaufmann/Gewerbetreibende sollte sich mit seinem Steuerberater abstimmen und für Ihre Buchhaltung auf jeden Fall auf einen Standardkontenrahmen zurückgreifen.

2 Was ist ein Kontenrahmen?

Kaufleute/Gewerbetreibende könnte Konten willkürlich bezeichnen und verwenden. Da dies aber unübersichtlich ist, werden Kontengruppen vereinheitlicht und zu Kontenklassen in einem standardisierten Kontenrahmen zusammengefasst. Jeder Kontenrahmen hat verbindliche Kontenbezeichnungen und ordnet die Konten den einzelnen Kontenklassen zu.

Der Kontenrahmen ist ein systematisches Verzeichnis (Organisationsplan) aller Konten der Buchführung eines Wirtschaftszweigs. Zugleich dient er als Richtlinie und Empfehlung für die Aufstellung eines konkreten Kontenplans.

Hierdurch wird das Rechnungswesen einheitlich aufgebaut, damit eine ordnungsmäßige Buchung der Geschäftsvorfälle möglich wird. Auch ein überbetrieblicher Vergleich zwischen einzelnen Unternehmen bzw. Praxen wird so erleichtert.

Im Kontenrahmen sind alle Konten aufgeführt, die im Jahresabschluss[1] vorkommen.

Um eine aussagefähige Kostenrechnung zu erstellen, muss jede einzelne Kostenart in der Buchführung exakt erfasst werden. Hierfür ist es unter Umständen erforderlich, im Kontenrahmen neue Konten anzulegen.

3 Gebräuchliche Kontenrahmen

In der Praxis sind unterschiedliche Kontenrahmen gebräuchlich. Im Einzelnen unterscheidet man:

  • den Groß- und Außenhandelskontenrahmen (BGA) und
  • den Industriekontenrahmen (IKR),
  • die DATEV-Kontenrahmen als Standard- und Branchenkontenrahmen sowie
  • Einzelhandelskontenrahmen (EKR),
  • Handwerks-Kontenrahmen.

Daneben gibt es zahlreiche branchenspezifische Kontenrahmen wie z. B. für das Baugewerbe, Hotels und Gaststätten, Vereine usw.

Die DATEV eG ist eine Datenverarbeitungsorganisation für die Angehörigen der steuerberatenden Berufe und hat eine Reihe von Standardkontenrahmen entwickelt.

Beispielsweise:

  • SKR 03 (Prozessgliederungsprinzip),
  • SKR 04 (Abschlussgliederungsprinzip),
  • SKR 14 (Land- u. Forstwirtschaft),
  • SKR 42 (für gemeinnützige Organisationen wie Vereine und Stiftungen),
  • SKR 45 (Pflege),
  • SKR 51 (Kfz-Gewerbe),
  • SKR 70 (Hotel- u. Gaststätten).

4 Gliederung des Kontenrahmens

Ein Kontenrahmen ist meistens nach dem Zehnersystem (0 bis 9) in Kontenklassen gegliedert.

  • Die erste Stelle gibt die Kontenklasse an.
  • Die zweite Stelle gibt die Kontengruppe an. Jeder Kontenklasse sind zehn Kontengruppen zugeordnet.
  • Die dritte Stelle gibt die zehn Untergruppen der Kontengruppen an.
  • Die vierte Stelle gibt die Nummer des Einzelkontos an.

Den vier Nummern können zudem weitere Nummern hinzugefügt werden.

Die beiden grundsätzlichen Ordnungsprinzipien für Kontenrahmen sind:

  • das Abschlussgliederungsprinzip (Gliederung der Kontenklassen nach der Gliederung des Jahresabschlusses) und
  • das Prozessgliederungsprinzip (Gliederung der Kontenklassen nach den Betriebsabläufen).

5 Zweck des Kontenrahmens

Für den einzelnen Betrieb bildet der Kontenrahmen die in einzelnen Kontenklassen strukturierte Vorgabe, aus der ein betriebsindividueller Kontenplan entwickelt wird. Im Kontenplan des Betriebs sind diejenigen Konten ausgewählt, die auch tatsächlich in diesem Unternehmen verwendet werden. Der für den Betrieb notwendige Kontenplan wird auf dieser Basis erstellt, mit individuellen Ergänzungen. Kommen Geschäftsvorfälle einer bestimmten Art nicht vor, so ist das im Kontenrahmen dafür vorgesehene Konto in den betrieblichen Kontenplan nicht aufzunehmen.

5.1 Welcher Kontenrahmen ist für Ihren Betrieb der richtige?

  • Eine Vorauswahl ergibt sich aus dem Buchführungsprogramm. Kaufleute/Gewerbetreibende sollten keinen Kontenrahmen verwenden, der nicht bereits hinterlegt ist und regelmäßig vom Softwarehaus gepflegt wird. Anderenfalls müssen sämtliche Konten per Hand angelegt und überwacht werden.
  • Bei einer Zusammenarbeit mit dem Steuerberater erleichtert derselbe Kontenrahmen Abstimm- und Jahresabschluss...

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