In der strategischen Krise sind Impulse vom Controlling vor allem notwendig, um die Grundausrichtung des Unternehmens zu reflektieren. Die Analysen zielen deshalb sowohl auf strategische Elemente als auch die Ergebnisse der Geschäftsbereiche ab. Zur Messung werden Umsatz, Marktanteil und Ergebnis herangezogen. Die Fristigkeit ist in diesem Krisentyp eher mittel- bis langfristig zu sehen.

Benchmarking

Benchmarking ermöglicht dem Unternehmen zu sehen, wo – im Vergleich zu anderen Branchen und Unternehmen – Potenzial zur Verbesserung besteht und welche Stellhebel es zur strategischen Anpassung gibt. Das Benchmarking beschränkt sich daher nicht nur auf operative Teilbereiche, sondern auch auf ganze Geschäftsbereiche oder Funktionen.

Zunächst werden die Funktionen des Unternehmens untersucht. Dafür werden die Kostenarten entlang Funktionen und Einheiten (Profit Center) aufgeschlüsselt. Anschließend werden anhand dieser Analyse die Fokusbereiche für das Benchmarking festgelegt. Über ein KPI-gestütztes Treibermodell werden die unterschiedlichen Funktionen bewertet und dann ins Verhältnis zu anderen gebracht. Diese Analysen liefern Managern bereits erste Anhaltspunkte über vergleichbare Einheiten und helfen, Best Practices unternehmensweit zu etablieren. Die Outcomes sind sowohl quantitativ als auch qualitativ und schließen Maßnahmen zur Verbesserung ein.

Zusätzlich zum internen Benchmarking werden externe Datenquellen verwendet, um z. B. Mitarbeiterzahlen zu vergleichen. Diese Quellen können Industrieverbände, Unternehmensberatungen oder Unternehmensveröffentlichungen sein. Wenn die Datenverfügbarkeit hoch genug ist, werden durch den externen Benchmark Empfehlungen für Bereiche hergeleitet.

Portfolioanalysen

Bei Kärcher werden Portfolioanalysen zum einen für Geschäftsfelder bzw. Produkte und zum anderen für Einheiten und Funktionen erstellt. Dabei geht es vor allem darum, strategische, aber auch Profitabilitätsthemen aufzudecken und festzustellen, ob in die vielversprechendsten Geschäftsfelder auch die richtigen Investitionen getätigt werden. Dabei werden die einzelnen Geschäftsbereiche oder Einheiten nach Konzerndeckungsbeitrag und Umsatzwachstum verglichen. Sie werden in vier Gruppen – die Question Marks, Stars, Cash Cows und Poor Dogs – eingeteilt, nach denen sich Normstrategien und Investmentbedarf ableiten lassen. Ziel ist es, die richtige Investitions- oder Desinvestitionsstrategie abzuleiten. So sollte bei den Question Marks und Stars tendenziell eher investiert werden als bei den Dogs oder Cash Cows.

Bei der Analyse des Portfolios der Unternehmenseinheiten werden jeweils der Beitrag zum Umsatz und zum Ergebnis aller Einheiten gegenübergestellt. Dadurch zeigen sich Potenziale bei Einheiten mit zu geringem Ergebnisbeitrag. Diese Analyse könnte ggf. in einem zusätzlichen Benchmarking münden. Vor allem dann, wenn strategische Komponenten gegen ein Desinvest trotz klar negativer Profitabilität sprechen sollten.

Controlling für Fokusthemen und Project Management Office

Zusätzlich zu den strategischen Analysen wird das Controlling bei Kärcher für Fokusthemen eingesetzt, wie die Restrukturierung oder Umstellung von Steuerungssystemen in Tochterunternehmen. Zusätzlich werden alle Großprojekte des Controllings in einem einheitlichen Projekt Management Office berichtet. Monatlich erhält der Vorstand aktuelle Informationen zu Status und Kosten. Da die Großprojekte oft einen signifikanten Anteil der variablen Gesamtkosten ausmachen, ist hier ein besonderer Fokus wichtig.

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