Soweit zum Bilanzstichtag konkrete Gewährleistungsfälle vorhanden sind, ist hierfür eine Einzelrückstellung zu bilden.[1] Darüber hinausgehende Umsätze können nur in eine pauschale Rückstellung eingestellt werden, wenn der Umsatz noch mit einer Gewährleistung behaftet ist. Soweit die Gewährleistungszeit bereits abgelaufen ist, scheiden diese Umsätze für die Bildung einer Rückstellung aus.[2]

 
Praxis-Beispiel

Berechnung der Rückstellung für 2 Jahre

Nach den Erfahrungen des Unternehmens aus den Vorjahren sind rund 2 % des Umsatzes mit Gewährleistungsverpflichtungen behaftet. Die Gewährleistungszeit beträgt 2 Jahre. Die Umsätze betragen:

 
01 02
750.000 EUR 900.000 EUR

Der Kaufmann muss eine Gewährleistungsrückstellung für das Jahr 02 passivieren.

Da sich die Gewährleistungsverpflichtung auf 2 Jahre gleichmäßig verteilt, muss der Rückstellungsbetrag entsprechend berechnet werden:

 
  01 02 Summe
Umsatz 750.000 EUR 900.000 EUR  
gewährleistungsbehaftet 1 % 2 %  
Betrag 7.500 EUR 18.000 EUR  
Rückstellung     25.500 EUR

Für die Umsätze aus dem Jahr 02 besteht noch die volle Gewährleistungsverpflichtung von 2 %. Hingegen ist für die Umsätze aus dem Jahr 01 das Risiko bereits auf 50 % gesunken. Insgesamt können im Jahr 02 25.500 EUR Gewährleistungsverpflichtung des laufenden Wirtschaftsjahres und des Vorjahres zurückgestellt werden.

 
Konto SKR 03 Soll Kontenbezeichnung

Betrag

EUR
Konto SKR 03 Haben Kontenbezeichnung

Betrag

EUR
4790 Aufwand für Gewährleistung 25.500 0974 Rückstellung für Gewährleistung 25.500
 
Konto SKR 04 Soll Kontenbezeichnung

Betrag

EUR
Konto SKR 04 Haben Kontenbezeichnung

Betrag

EUR
6790 Aufwand für Gewährleistung 25.500 3090 Rückstellung für Gewährleistung 25.500
 
Praxis-Beispiel

Der Unternehmer hat ein Rückgriffsrecht

Ausgangslage wie oben

Jedoch besteht auf 40 % der Umsätze ein Rückgriffsrecht gegenüber vertraglich gebundenen Subunternehmern.

Auch hier muss die Gewährleistungsverpflichtung auf die gesamte Laufzeit von 2 Jahren gleichmäßig verteilt werden. Jedoch bilden nur die Umsätze abzüglich der Rückgriffsrechte gegenüber den Subunternehmern die Bemessungsgrundlage.

 
  01 02 Summe
Umsatz 750.000 EUR 900.000 EUR  
./. Rückgriffsrecht 300.000 EUR 360.000 EUR  
bereinigter Umsatz 450.000 EUR 540.000 EUR  
gewährleistungsbehaftet 1 % 2 %  
Betrag 4.500 EUR 10.800 EUR  
Rückstellung     15.300 EUR

Für den Unternehmer besteht nach wie vor für die Umsätze aus dem Jahr 02 die volle Gewährleistungsverpflichtung von 2 %. Hingegen ist für die Umsätze aus dem Jahr 01 das Risiko bereits auf 50 % gesunken. Für beide Jahre muss aber nur von den saldierten Umsätzen ausgegangen werden.

 
Konto SKR 03 Soll Kontenbezeichnung

Betrag

EUR
Konto SKR 03 Haben Kontenbezeichnung

Betrag

EUR
4790 Aufwand für Gewährleistung 15.300 0974 Rückstellung für Gewährleistung 15.300
 
Konto SKR 04 Soll Kontenbezeichnung

Betrag

EUR
Konto SKR 04 Haben Kontenbezeichnung

Betrag

EUR
6790 Aufwand für Gewährleistung 15.300 3090 Rückstellung für Gewährleistung 15.300

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