Die nachhaltige Sicherung der Gemeinkosten ist ein weiterer wichtiger und der abschließende Schritt. Dieser lässt sich definieren als die Steuerung von Gemeinkosten zur Erreichung langfristiger Wettbewerbsvorteile, insbesondere mit dem Ziel der Kostenführerschaft (strategisches Gemeinkostenmanagement). Hierzu sind die Gemeinkosten kostenstellen- oder prozessbezogen zu planen und zu kontrollieren. Grundsätzliche Aufgaben sind die Erhöhung der Transparenz der gemeinkostenverursachenden Aktivitäten, die Optimierung von Strukturen und Abläufen sowie die Beeinflussung der kostenbestimmenden Faktoren[1].

[1] Vgl. Hoffmann, 2007, S. 17 f.

5.1 Zentrale Ansätze

Kurz-, mittel- und langfristige Perspektive verbinden

Für die Planung und Kontrolle von Gemeinkosten stehen unterschiedliche Instrumente der kurz-, mittel- und langfristigen Planung zur Verfügung, welche sich der operativen, taktischen oder strategischen Handlungsebene zuordnen lassen. Zu beachten ist jedoch, dass das Gemeinkostenmanagement eine Verknüpfung der kurzfristigen kostenrechnerischen Ansätze mit den mittel- und langfristigen investitionstheoretischen und qualitativen strategischen Konzepten voraussetzt. Dies ist unvermeidbar, da der Großteil der Gemeinkosten auf langfristige gebundene Potenziale zurückgeht. Gemeinkostenmanagement beinhaltet daher nicht nur den Aspekt der Steuerung, sondern auch den Fokus auf die Behandlung operativer, taktischer sowie strategischer Entscheidungstatbestände (s. Abb. 4)[1].

Planung oder Steuerung priorisieren

Ein weiteres wichtiges Ordnungskriterium liegt in der Abgrenzung zwischen der Planungs- und Steuerungsorientierung der eingesetzten Instrumente und Handlungen. Dies geht daraus hervor, dass die Instrumente stärker auf eine Bestimmung optimaler Entscheidungen oder auf eine Verhaltensbeeinflussung gerichtet sind. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass diese Grenzen durchaus fließend sein können[2].

Abb. 4: Unterschiedliche Handlungsebenen des Gemeinkostencontrollings[3]

[1] Vgl. Küpper, 1994, S. 70 ff. sowie Jehle, 1992, S. 1519 f.
[2] Vgl. Coenenberg/Fischer, 1991, S. 21 ff.
[3] Vgl. Küpper, 1994, S. 71.

5.2 Operativer Ansatz

Das operative Gemeinkostenmanagement umfasst kurzfristige, in einem Zeitraum bis zu einem Jahr umsetzbare Handlungen und Entscheidungen und zielt dabei insbesondere auf Prozesse sowie Einsatz- und Ausbringungsmengen ab. Die betroffene Variable zeichnet sich durch kurzfristige Veränderbarkeit aus und umfasst etwa

  • Produkt- und Bestellmengen,
  • Losgrößen,
  • Arbeitsverteilung und Personaleinsatz sowie
  • Reihenfolgen

im Produktionsablauf.

Die im operativen Gemeinkostenmanagement zum Einsatz kommenden Instrumente sind vielfältig und lassen sich im Führungssystem planungs- oder steuerungsorientiert ausrichten. Grundsätzlich handelt es sich jedoch um Instrumente aus der Kostenrechnung.

Zu den planungsorientierten Instrumenten zählen beispielsweise die Plan- und Prozesskostenrechnung, die Grenzplan- und Betriebsplankostenrechnung sowie die Einzelkostenrechnung. Zu den steuerungsorientierten Instrumenten zählen die Standardkostenrechnung, das Behavioral Accounting sowie Budgetierungsmethoden.

5.3 Taktischer Ansatz

Mittelfristig umsetzbare Entscheidungen hingegen gehören zum taktischen Gemeinkostenmanagement. Im Fokus hierbei stehen insbesondere materielle, personelle und informationelle Potenziale, die zukünftig erschlossen werden können. Variiert und überarbeitet werden Produkt­arten und Produktbreite bzw. -tiefe, aber auch Kapazitäten, etwa in der Personal- oder Anlagenausstattung.

Zu den planungsorientierten Instrumenten zählt auch hier, wie schon beim operativen Gemeinkostenmanagement, die Prozesskostenrechnung. Neu hinzu kommen die Vollkostenrechnung sowie die Projekt- und Investitionsrechnung. Zu den steuerungsorientierten Instrumenten zählen die Zielkostenrechnung, Budgetierungsmethoden und Principal-Agent-Ansätze[1].

[1] Vgl. Küpper, 1994, S. 70 ff.

5.4 Strategischer Ansatz

Das strategische Gemeinkostenmanagement befasst sich mit langfristigen Ansätzen, d. h. alles, was über einen Zeitraum von 5 Jahren hinausgeht. Ziel sind hierbei insbesondere zukünftige Erfolgspotenziale. Von Entscheidungen und Änderungen betroffen sind z. B. Geschäfts- und Produktfelder oder Kosten-, Markt- und Produktstrategien.

Eine Abgrenzung zwischen steuerungs- und planungsorientierten Instrumenten ist beim strategischen Gemeinkostenmanagement - im Gegensatz zum operativen und taktischen Gemeinkostenmanagement - eher zweitrangig. Vorrangig werden Investitionsplanungs- und Investitionskontrollrechnungen, Lebenszykluskonzepte und Portfolio-Methoden eingesetzt[1].

[1] Vgl. Ballwieser, 1990, S. 127 ff.

5.5 Sicherungsansätze bei der Technik GmbH & Co. KG

Organisatorische Verankerung des Gemeinkostenmanagements

Einblicke in die operative Optimierung des Bereichs der Gemeinkosten wurden im vorherigen Verlauf bereits gegeben. Dieser Prozess wurde in fast allen weiteren Gemeinkostenbereichen umgesetzt. Die taktischen Ansätze wurden im Zuge des Projekts ausgearbeitet. Ein wesentlicher Fokus lag dabei in der Schaffung einer neuen Unternehmensstelle, die sich für den Bereich der Gemeinkosten veran...

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