Rz. 19

Nach § 42 EStG 1925 konnte der Nachweis geführt werden, dass der veräußerte Gegenstand nicht zum Zweck der gewinnbringenden Weiterveräußerung erworben worden war. Diese Möglichkeit ist bereits seit dem § 23 EStG 1934 gestrichen worden, sodass sich die Steuerbarkeit des Spekulationsgewinns allein auf äußere Tatsachen gründet. Nach zutreffender h. M. ist das Vorliegen einer Spekulationsabsicht kein gesetzliches Tatbestandsmerkmal.[1] Der Ersatz des Begriffs Spekulationsgeschäft durch den der privaten Veräußerungsgeschäfte hat daher entgegen der Gesetzesbegründung[2] lediglich klarstellenden Charakter.[3]

 

Rz. 19a

Wie alle anderen Einkunftsarten verlangt auch § 23 EStG das Vorliegen der Einkunftserzielungsabsicht, die aber wegen der kurzen Behaltensfristen in typisierender Weise objektiviert wird, sodass bei der Veräußerung eines Wirtschaftsguts innerhalb der Frist subjektive Merkmale nicht zu prüfen sind.[4]

[1] Ständige Rspr. seit BFH v. 29.8.1969, VI R 319/67, BStBl II 1969, 705; Musil, in H//H/R, EStG/KStG, § 23 EStG Rz. 81; Ratschow in Brandis/Heuermann, Ertragsteuerrecht, § 23 EStG Rz. 12; a. A. Ruppe, DStJG 1 Bd. 0 (1987), 45, 67; Neeb, StuW 1991, 52.
[2] BT-Drs. 14/443, 28.
[3] Kritisch hierzu Höck, FR 2000, 764.
[4] BFH v. 2.5.2000, IX R 74/96, BFH/NV 2000, 1289; BFH v. 22.4.2008, IX R 29/06, BFH/NV 2008, 1244; BFH v. 1.8.2012, IX R 8/12, BFH/NV 2012, 1876; vgl. auch BFH v. 24.4.2021, IX R 20/19, BFH/NV 2021, 1266: Einkünfte aus (echten) Edelmetall-Pensionsgeschäften im Privatvermögen; Ratschow, in Brandis/Heuermann, EStG/KStG/GewStG, § 23 EStG Rz. 13; a. A. Levedag, in Schmidt, EStG, 2023, § 23 EStG Rz. 2; Walter/Stümper, DB 2001, 2271.

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