Unternehmen, die am EU Handelssystem teilnehmen, können bei kostenlos zugeteilten Zertifikaten einen Vorteil erzielen. Wenn auf einer Seite des Handels Kosten entstehen, müssen auf der anderen Seite Gewinne anfallen, wenn nicht der Staat der Partner ist. Im Handel mit Emissionsberechtigungen entstehen für die verkaufenden Unternehmen Erlöse. Da die Zertifikate teilweise kostenlos vom Staat ausgegeben werden, wird aus diesen Erlösen Gewinn.

3.1 Zuteilung reicht aus

Es gibt eine Vielzahl von Gründen, die dazu führen können, dass die zugeteilten Zertifikate ausreichend sind, also ein Überschuss entsteht.

  • Der Absatz der Produkte, die über den Energieverbrauch CO2-Ausstoß verursachen, geht gegenüber dem Durchschnitt aus der Basisperiode zurück und damit auch der CO2-Ausstoß.
  • Die Produktionsverfahren haben sich seit der Basisperiode so verändert, dass weniger Energie verbraucht wird.
  • Der Mix zwischen selbst erstelltem Strom und fremd bezogenem Strom verändert sich. Da im Fremdstrom die Emissionskosten bereits einkalkuliert sind, der Erzeuger die dafür notwendigen Zertifikate beschaffen muss, sinkt der eigene Bedarf an Berechtigungen.
 
Achtung

Bei Vergleich Emissionskosten nicht vergessen

Wenn Sie den Fremdbezug von Strom mit der eigenen Erzeugung vergleichen, dürfen Sie die Emissionskosten nicht vergessen. Diese sind in den Fremdstromkosten bereits enthalten. Vorhandene Zertifikate, die dann verkauft werden könnten, reduzieren die Fremdkosten rechnerisch. Werden für die Eigenproduktion zusätzliche Zertifikate benötigt, erhöhen diese die Kosten für die Eigenerzeugung.

3.2 Verbesserung der eigenen Emissionssituation

Die zu erwartenden Kosten für den Zukauf fehlender Zertifikate können zu Überlegungen führen, den eigenen CO2-Ausstoß zu verringern. Das ist der Hebel, mit dem der Gesetzgeber die Reduktion der Treibhausgase erreichen will. Die Kosten für Emissionsberechtigungen sollen ineffiziente Anlagen zu teuer machen, die Einsparung dieser Kosten sollen neue Verfahren und neue Anlagen wirtschaftlicher machen.

 
Praxis-Tipp

Nicht nur Emissionskosten

Die Kosten für die Zertifikate allein werden nur wenig Einfluss auf grundsätzliche Veränderungen haben. Es gibt jedoch weitere Gründe, die für eine Planung von Anlagen mit geringerem Energieverbrauch sprechen. So sind in den letzten Jahren die Energiepreise erheblich gestiegen. Die Kosten dafür belasten die Kalkulation der Produkte. Außerdem können Unternehmen mit positiven Entwicklungen beim Energieverbrauch im Marketing und im PR positive Reaktionen erzeugen.

  • Der Austausch alter, wenig effizienter Anlagen durch neue, effizientere wird in der Regel den Energieverbrauch bei der Stromerzeugung und in der Produktion senken. Damit sinken auch die Emissionskosten.
  • Durch den erstmaligen Einsatz einer Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage können auch kleine und mittlere Unternehmen ihre Energiebilanz positiv beeinflussen.
  • Veränderungen im Produktionsverfahren können direkt und indirekt den Verbrauch von Energieträgern und damit den CO2-Ausstoß senken.
  • Der Verzicht auf Produkte, die besonders viel Energie verbrauchen und daher besonders hohe Emissionskosten mit sich bringen, führt zu einer Reduktion des Verbrauchs an CO2-starken Energieträgern.
 
Achtung

Andere Kosten nicht vergessen

Energieanlagen und Produktionsanlagen mit erheblichem Energieverbrauch verursachen in aller Regel hohe fixe Kosten in Form von Abschreibungen. Auch der Unterhalt solcher Anlagen ist nur bedingt abhängig von deren Auslastung. Eine Reduktion der produzierten Mengen kann daher die weiterhin erzeugten Mengen durch die indirekten Kosten wesentlich verteuern. Die Emissionskosten dürfen daher nicht isoliert betrachtet werden.

  • Durch den Zukauf von Produkten und Bauteilen mit hohem Energieverbrauch wird die Emission auf andere Erzeuger verlagert. Wenn diese die Emissionskosten nicht am Markt weitergeben können, entsteht ein entsprechender Vorteil für den Käufer.

3.3 So ermitteln Sie Ihren zu erwartenden Gewinn

Der von einem Unternehmen aus den Emissionsberechtigungen zu erzielende Gewinn ist abhängig davon, ob ein Überschuss an kostenlos erhaltenen Zertifikaten entsteht.

 
Achtung

Spekulationsgewinn

An dieser Stelle soll nicht darauf eingegangen werden, dass allein durch den Handel mit Zertifikaten ein Gewinn entstehen kann. Kauft ein Unternehmen Zertifikate am Markt und verkauft diese später wieder zu einem höheren Preis, entsteht ein Gewinn, der aber nichts mit der eigentlichen unternehmerischen Tätigkeit zu tun hat. Es handelt sich hier um Gewinne, die denen bei einem gelegentlichen Aktienhandel vergleichbar sind. Sie gehören komplett in den finanzwirtschaftlichen Bereich des Unternehmens.

Die Berechnung der verfügbaren Zertifikate, die verkauft werden könnten, erfolgt analog den Berechnungen der zu erwartenden Kosten. Gibt es am Ende des Planungszeitraumes überschüssige Zertifikate, wird deren Anzahl mit den erwarteten Erlösen pro Zertifikat multipliziert. Das ergibt den zu erwartenden Gesamterlös.

Von diesem Gesamterlös müssen noch einige Kosten abgezogen werden. Zum einen fallen für den Handel, also den Verkauf, Gebühren an, wie bei jedem Bankgesc...

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