Weiterentwicklung der Dimensionierung der Controllingbereiche

Neben der Gestaltung der digitalen Controllingorganisation und der Verankerung entsprechender Qualifikationsprofile darin, stehen viele Unternehmen vor der Fragestellung, wie sich die Digitalisierung auf die Ressourcenausstattung des Funktionsbereiches Controlling auswirkt. Grundsätzlich sind in diesem Zusammenhang zwei gegenläufige Einflussfaktoren zu berücksichtigen:

  • In den transaktionalen Teilprozessen des Controllings, also etwa bei der Datenzusammenstellung und -konsolidierung im Management Reporting oder bei der Kalkulation von Kosten- und Ergebnisbeitragsschemata in der Kostenrechnung, werden künftig weite Teile der Prozesse automatisiert ablaufen. Dies führt zu einer Substitution von Ressourcen in diesem Bereich durch IT-Tools und -lösungen. So zeigt sich in der Praxis bereits heute, dass die Anwendung der verfügbaren Technologieunterstützungen zu Kapazitätsreduktionen in repetitiven Controllingaktivitäten führt.
  • In den kompetenzbasierten Teilprozessen des Controllings, Beispiele hierfür sind u. a. die Berichtskommentierung im Management Reporting und die anschließende betriebswirtschaftliche Beratung des Managements, sind ebenfalls bereits zahlreiche digitale Lösungsansätze im Einsatz. Diese zielen allerdings weniger auf die Automatisierung bestehender Standardprozesse als auf die Anreicherung und Erweiterung dieser Schritte, etwa um zusätzliche Daten- und Informationsquellen, ab. Dadurch kann der Umfang und die Qualität des Business-Partnering der Controllingfunktion signifikant gesteigert werden. Als Konsequenz zieht dies in den meisten Fällen einen intensiveren Personaleinsatz mit sich, was angesichts des erhöhten Nutzens allerdings einen bewusst gewählten Schritt darstellt.

Kompromiss zwischen Effizienz und gesteigertem Informationsbedarf

In Summe lässt sich festhalten, dass die Einsatzgebiete rund um das Thema Digitalisierung sowohl den Controllingorganisationen, die bei standardisiertem Service-Portfolio möglichst kosteneffizient aufgestellt sein möchten, als auch den Controllingfunktionen, die großen Wert auf wertstiftende Informationsbereitstellung und Entscheidungsunterstützung mit bestmöglicher Datengrundlage bei entsprechend erhöhter Kapazitätsausstattung legen, einflussreiche Instrumente an die Hand geben. Die Skalierung der Controllingorganisation ist schließlich eine Folge der Wahl bzw. der Kombination dieser Stoßrichtungen.

Welche Priorisierung im jeweiligen Fall den größtmöglichen Vorteil bietet, ist entscheidend von der digitalen Agenda des Gesamtunternehmens und dem Zielbetriebsmodell der Finanzfunktion, dem Finance Target Operating-Model, abhängig. Idealerweise ist die Controllingorganisation und die Kapazitätsausstattung dieser dann ein Ergebnisobjekt der beiden übergeordneten Einflussfaktoren.

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