Wenn Führungskräfte mit diesem Satz konfrontiert werden, löst das oft erstmal Widerstände aus. Fast jeder hat ein Erlebnis parat, was dieser Aussage zu widersprechen scheint, weil eine Person eben gerade nicht das getan hat, was als "das Beste" gesehen wird. Wenn bspw. ein Projektmitarbeiter mit der Erledigung eines Arbeitspakets in Verzug gerät, scheint er zunächst einmal nicht "das Beste" zu tun. Dennoch eröffnet die Grundannahme "jeder tut sein Bestes" neue Optionen, die Situation zu verstehen und aufzulösen. Wenn der Projektmitarbeiter nämlich sein Bestes getan hat, wenn er also grundsätzlich eine gute Absicht hatte, dann muss es andere Gründe geben, warum er in Verzug ist. Vielleicht hat sich das Arbeitspaket als umfangreicher herausgestellt als geplant, vielleicht gab es Störungen von außerhalb des Projekts, vielleicht fehlt ihm die nötige Kompetenz oder Erfahrung, und vielleicht hat er auch keine persönliche Verbindung zum Projektziel und dem Sinn, sodass er seine persönlichen Prioritäten anders gesetzt hat. Der Fokus verlagert sich also von einer Wertung der Person weg und hin zu einer Untersuchung der Rand- und Rahmenbedingungen, und damit auch zu der Fragestellung, was der Projektmitarbeiter an Unterstützung braucht bzw. welche Rahmenbedingungen geändert werden sollten.

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