Darüber hinaus wird die Wahl der Bevorratungsstrategie von zusätzlichen Faktoren beeinflusst:

  • Geschäftsmodell (OEM-Produkte oder Standardprodukte)
  • Kundenverträge: Stellen die Kunden explizite Anforderung an das Vorhalten bestimmter Sicherheitsbestände?
  • Prozesssicherheit in der Produktion
  • Beschaffungssicherheit beim Lieferanten
  • Akzeptanz des Kunden für längere Lieferzeiten im Fall von MTO

Verbundeffekte beachten

Weiterhin ist es wichtig, immer Sortimentsgruppen im Auge zu behalten. Ein wesentliches Ziel ist die Wahl einfach zu handhabender Bevorratungsstrategien für leicht planbare Artikel, um sich dann umso mehr den Problemfällen widmen zu können. Insofern kann es durchaus Sinn machen, Artikel mit guten Plänen und regelmäßigen Verbräuchen trotzdem nicht plangesteuert, sondern verbrauchsgesteuert, d. h. von den Plänen unabhängig, abzufahren. Denn wenn die Verbräuche sowieso regelmäßig sind, kann man diese Artikel immer nach dem gleichen Muster produzieren und damit den Produktionsprozess glätten, indem man sich von den Bedarfsplänen der Kunden löst.

Bei der Wahl der Bevorratungsstrategie sollte immer die Wiederbeschaffungszeit aus Sicht des Kunden in die Überlegung miteinbezogen werden. Je niedriger die Wiederbeschaffungszeit, desto genauer ist die Planung der Produktion bzw. der Beschaffung der Rohmaterialen – und desto sicherer ist auch die Zusage für ein bestimmtes Lieferdatum gegenüber dem Kunden. In diesem Zusammenhang ist ebenfalls zu überlegen, ob man die Bevorratung von Sicherheitsbeständen nicht konsequent auf Rohmaterialien beschränkt. Denn verfügt die Produktion über ausreichend sichere Prozesse, können die Fertigerzeugnisse nach Kundenauftrag gefertigt werden.

Die Festlegung der Bevorratungsstrategie ist am Anfang mit einigem Input vonseiten der Vertriebs-, Produktion- und Beschaffungsorganisationen verbunden. Letztendlich muss der Vertrieb entscheiden, ob ein bestimmter Artikel unbedingt auf Lager zu legen ist. Die Produktion und Beschaffung muss in Abhängigkeit von ihren Prozess(in)stabilitäten entscheiden, für welche Produkte ein Bestandspuffer notwendig ist und welche Rohmaterialien auf Lager gelegt werden müssen.

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