Im Zentrum der allermeisten konzeptionellen Controllingansätze in Wissenschaft und Praxis steht ein organisatorischer Begriff: Koordination als Folge der organisatorischen Arbeitsteilung.[1] Es geht darum, die durch die Arbeitsteilung entstehenden Organisationseinheiten mittels Planung, Kontrolle und Informationsversorgung aufeinander abzustimmen und auf ein gemeinsames Organisationsziel auszurichten. Dies bedingt auch organisatorische Gestaltungen, die mit der Gesamtorganisation im Einklang stehen sollten.

In diesem Zusammenhang sind 3 wichtige Gestaltungsfragen zu klären:

  • Wie ist organisatorisch das Zusammenwirken von Management und Controllingbereich zu regeln?
  • Wie ist der Controllingbereich selbst zu organisieren?
  • Wie ist die Tätigkeit des Controllers als Organisationsmitglied zu gestalten?

Theorie und Praxis sind sich einig, dass Controlling ein arbeitsteiliger Prozess zwischen Manager und Controller ist, wobei Entscheidungen durch das Management getroffen werden und der Controller hierbei als "Business Partner" eine unterstützende Rolle einnimmt. Hinsichtlich der Organisation des Controllerbereichs selbst sind weitere 3 Fragen zu beantworten, zum Standardisierungsgrad, Zentralisierungsgrad und Integrationsgrad. Ebenfalls einig ist man sich, dass Kontextfaktoren die individuelle Organisationsgestaltung bestimmen.[2] In letzter Zeit gibt es zahlreiche Veröffentlichungen zur Beantwortung der Frage, welche Kompetenzen ein Controller braucht, um seine Aufgaben wahrzunehmen.[3]

Die meisten Controlling-Lehrbücher enthalten zu organisatorischen Themen durchaus konkrete Ausführungen, in denen prozessuale und strukturelle Aspekte dominieren. Die bildliche Darstellung in der Literatur erfolgt oftmals durch "Kästchen". Die Herausforderungen eines sich dynamisch verändernden Umfelds werden so nicht systematisch reflektiert. Zwar werden immer wieder Forderungen nach Flexibilität und sogar Agilität in der Controllingorganisation gestellt,[4] die konkrete theorie- bzw. konzeptbasierte Umsetzung bleibt allerdings aus. Insbesondere fehlt eine systematische Reflexion der Organisationsliteratur zu den aktuellen Herausforderungen.

[1] Vgl. ausführlich Horváth et al., 2020, S. 48 ff.
[2] Vgl. z. B. Becker et al., 2016.
[3] Vgl. Gleich/Lauber, 2013.
[4] Vgl. z. B. Feicher/Ruthner, 2016.

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