Horváth Jahreskonferenz Strategie & Transformation 2025

„Unsicherheit ist zum prägenden Merkmal unserer Zeit geworden“ – und jetzt?


Versicherungen in Zeiten von Unsicherheit

Mit diesem Zitat fasste Dr. Katja Gerke die aktuelle Stimmung zusammen: Die Herausforderungen für Unternehmen und Gesellschaft sind vielfältig wie selten zuvor. Damit Versicherungen den Ansprüchen gerecht werden können, empfiehlt Dr. Gerke, bei einer Transformation vier Faktoren zu beachten. 

Versicherungen in Zeiten von Unsicherheit

Ob wirtschaftliche Turbulenzen, geopolitische Spannungen, Klimakrise oder technologische Umbrüche: Die Herausforderungen für Unternehmen und Gesellschaft sind vielfältig wie selten zuvor. Dr. Katja Gerke, Leiterin der Konzernentwicklung der Versicherungskammer und Mitglied des Vorstands bei BavariaDirekt, zog eine historische Parallele und erinnerte daran, dass Versicherungen einst entstanden, als Menschen Schiffe ins Unbekannte schickten. Auch heute, so Gerke, fühlen sich viele wieder wie Entdecker auf unsicherer See – und gerade jetzt ist die soziale Verantwortung der Versicherungsbranche größer denn je.

Versicherungen als Lebensbegleiter in unsicheren Zeiten

Die Versicherungskammer sieht sich als Lebensbegleiter – nicht nur als Anbieter von Versicherungsschutz, sondern als verlässlicher Partner, der Menschen durch Wandel und Krisen begleitet. Besonders in Bayern, der Pfalz, dem Saarland und Berlin, so Gerke, spürt das Unternehmen die Verantwortung, Orientierung und Sicherheit zu geben. In einer Welt, in der Unsicherheit zum Normalzustand geworden ist, sind Versicherungen als Begleiter essenziell.

Frau Dr. Gerke hat insbesondere vier relevante Faktoren für ihren Transformationserfolg in den Mittelpunkt gestellt:

  1. Klare, einfache Strategien
    Im Zentrum des Vortrags stand die Frage, wie Versicherungen auf diese Unsicherheiten reagieren können. Für Dr. Gerke ist die Antwort klar: Mit einer einfachen, fokussierten Strategie, die sich auf das Wesentliche konzentriert. Der Strategieprozess bei der Versicherungskammer folgt einem klaren und simplen Dreischritt: Analyse, Entscheidung, Umsetzung. Dabei geht es nicht darum, sich in endlosen Analysen zu verlieren oder zu viele strategische Felder zu beackern – im Gegenteil: Orientierung, Transparenz, Kundenbezug und echtes Commitment sind entscheidend. Zu viel Analyse und Silo-Denken können eine kraftvolle Umsetzung behindern. Hier habe das Unternehmen im Laufe des Strategie-Prozesses viel dazu gelernt und richtet viel Aufmerksamkeit auf die Umsetzung von Strategieentscheidungen.
  2. Entscheidungen ermöglichen – und auch treffen
    Auch Nicht-Entscheidungen sind letztlich Entscheidungen, betonte Dr. Gerke. Strategen müssen den Rahmen schaffen, in dem klare, manchmal auch unbequeme Entscheidungen möglich sind. Frameworks und strukturierte Ansätze helfen dabei, Komplexität zu reduzieren und den Blick für das Wesentliche zu schärfen. Nicht jede Entscheidung macht jeden glücklich – aber sie sind notwendig, um als Unternehmen handlungsfähig zu bleiben.
  3. Umsetzung: Prozesse, Strukturen und vor allem Kultur
    Die erfolgreiche Umsetzung einer Strategie ist für Dr. Gerke ein Zusammenspiel aus Außenwirkung, Strukturen und Abläufe sowie Unternehmenskultur. Besonders der Kulturwandel ist dabei die Königsdisziplin: Mitarbeitende müssen den Weg verstehen, mittragen und ihn gerne mitgehen. Transformation gelingt nur, wenn sie nicht nur auf dem Papier stattfindet, sondern aktiv in den Alltag integriert wird. Dr. Gerke vergleicht es mit der Neugestaltung eines Parks: „Wenn Sie in einem Park die Wege verändern wollen, reicht es nicht, einfach nur neue Schilder aufzustellen. Sie müssen an den Unternehmensprozessen tagtäglich arbeiten, um die Menschen wirklich mitnehmen zu können.“ Genau dieses aktive Gestalten der Kultur ist entscheidend, damit Strategie kein Lippenbekenntnis bleibt, sondern lebendig wird.
  4. Optimismus und Pragmatismus als Erfolgsfaktoren
    Dr. Gerke plädierte für mehr Optimismus und Pragmatismus in der Branche. Sie betonte, dass insbesondere Optimismus ein wichtiger Gestaltungsfaktor für den Zukunftsprozess sei. Anstatt auf moralischen Druck zu setzen, sollten Versicherungen mit Zuversicht und Gestaltungswillen vorangehen und die Menschen mitnehmen.

Fazit: Transformation braucht Mut und Menschlichkeit

Aus dem Vortrag wird deutlich: Transformation bedeutet nicht nur neue Strategien und Strukturen, sondern vor allem Mut, Haltung und Menschlichkeit. Mit Klarheit, Entscheidungsfreude und einem echten Kulturwandel können Versicherungen zu starken, verlässlichen Lebensbegleitern werden – gerade dann, wenn die Welt unsicher ist. Oder, wie Dr. Gerke es sagt: Weniger reden, mehr machen – und die Menschen dabei nie aus dem Blick verlieren.
 

Schlagworte zum Thema:  Strategie , Versicherung , Transformation
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