Controllinginstrumente für Wachstumsstrategien gefragt

Kundenmanagement, Benchmarking, Outsourcing und Balanced Scorecard sind die meistgenutzten Steuerungsinstrumente in Europa. Das geht aus der Studie „Management Tools & Trends“ von Bain & Company hervor. Deutsche Führungskräfte vernachlässigen demnach Werkzeuge zu Digitalisierung und Analyse.

Managementtrends im internationalen Vergleich

Die meistgenutzten Managementmethoden in Europa sind Kundenmanagement, Benchmarking, Outsourcing und Balanced Scorecard. Dagegen werden innovative Werkzeuge wie disruptive Innovationslabore oder Kostensenkungsklassiker wie Zero-Base-Budgetierung am wenigsten eingesetzt. In Deutschland wiederum werden Kundenmanagement, Outsourcing und Benchmarking am häufigsten angewendet. Im internationalen Vergleich unterrepräsentiert sind hierzulande die Klassiker strategische Planung, die Verbesserung interner Prozesse (Business Process Reengineering) und Szenarioplanung. Gleiches gilt für moderne Techniken wie Big-Data-Analyse und digitale Transformation. "Der Aufholbedarf der deutschen Unternehmen hinsichtlich Analyse- und Digitalisierungswerkzeugen lässt sich hier klar ablesen", so Bain-Chef Sinn. "Das Thema Digitalisierung hat allerdings in vielen Unternehmen inzwischen Top-Priorität".

Komplexität: Gefahr erkannt, doch nicht gebannt

Komplexitätsmanagement ist nach wie vor kein hinreichend genutztes Tool. Dabei identifizieren europäische Führungskräfte die wachsende Komplexität als eines ihrer drängendsten Probleme. Doch Unternehmen in Europa greifen eher auf traditionelle Methoden wie Benchmarking und Mitarbeiterbefragungen zurück. Dagegen sind Firmen in Schwellenländern häufig Pioniere in der Anwendung neuer Techniken wie Big-Data-Analyse, digitale Transformation und disruptive Innovationslabore.

Umsatzwachstum steht im Vordergrund

Rund 45 % der befragten europäischen Führungskräfte wollen in den kommenden drei Jahren stärker auf Umsatzwachstum setzen als auf Kostensenkungsprogramme. Daher werden Methoden wie Big-Data-Analyse, mit deren Hilfe Unternehmen Kundensegmente besser verstehen, an Bedeutung gewinnen. In Deutschland werden Szenario- und strategische Planung sowie Zero-Base-Budgetierung eine größere Rolle spielen. "Das Instrument der strategischen Planung verkommt in der

Unternehmenspraxis allzu oft zu einer operativen Diskussion um Budgets und Allokationen", so Bain-Deutschlandchef Sinn. "Zu oft funktionieren die Übersetzungsmechanismen in den Unternehmensalltag nicht. Das muss sich ändern."

Herausforderungen im geschäftlichen Umfeld

  • Wachsende Komplexität: Fast 70 % der europäischen Führungskräfte erwarten, dass steigende Komplexität höhere Kosten verursacht und das Wachstum ihres Unternehmens bremst.
  • Cyber-Attacken: Die Bedrohung durch Internetkriminalität steht auf der Agenda der Führungskräfte in Europa ganz weit oben. Fast 50 % fürchten, dass sensible Kundendaten in die Hände von Hackern fallen könnten. In Asien sind sogar knapp zwei Drittel der Befragten beunruhigt, in Nordamerika sechs von zehn.
  • Steigende IT-Budgets: 56 % der europäischen Führungskräfte glauben, dass die Kosten für Informationstechnologie in den kommenden drei Jahren steigen müssen, damit ihre Organisation wettbewerbsfähig bleibt. 40 % sind der Ansicht, dass ihre vorhandene, oftmals veraltete IT-Infrastruktur das Wachstum ihrer Unternehmen bremst. In Deutschland sind nur 29 % dieser Auffassung.
  • Schwindende Kundenloyalität: Rund um den Globus sorgen sich Top-Manager um die Markentreue ihrer Kunden. Sechs von zehn geben an, dass diese abnimmt. In Deutschland glauben 50 % dass die Kundenloyalität sinkt.
  • Erkauftes Wachstum: In Europa erwarten zwei Drittel der Befragten, dass Fusionen und Übernahmen eine wesentliche Wachstumsstrategie in ihrer Branche sein werden, in Asien gehen davon sogar 74 % aus.

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