Volatilität: Analysen sind wichtig – was zählt, sind Entscheidungen


Es gibt wirksame Rezepte gegen die zunehmende Volatilität. Das belegt die Frühjahrsstudie des WHU-Controllerpanels, deren Ergebnisse Prof. Schäffer vorstellte. Doch der Einsatz geeigneter Controlling-Instrumente allein genügt nicht – auf Analysen müssen auch Entscheidungen folgen.

Volatilität als das „New Normal“
Unternehmen sehen sich zunehmender Volatilität ausgesetzt: Absatzmengen, Rohstoffpreise, Wechselkurse – viele der für Unternehmen relevanten Parameter schwanken beachtlich innerhalb kurzer Zeitabstände. Dabei beruht Volatilität auf Änderungen in der Umwelt, die mittlerweile einen festen Bestandteil im Wirtschaftsalltag darstellen. Die Fortschritte in der Informationsverarbeitung machen unsere Welt schneller, Produktlebenszyklen sind deutlich kürzer geworden und auch die Analyse von großen Datenmengen ist zunehmend in Echtzeit möglich. Gleichzeitig werden die Wertschöpfungsketten vernetzter und Unternehmen immer effizienter, wodurch die Möglichkeiten, Schwankungen auszugleichen, kleiner werden. Im Ergebnis werden lokale Krisen schnell auch marktübergreifende und globale Krisen, die Schwankungsanfälligkeit nimmt – in beide Richtungen – zu. Dadurch muss, wie Prof. Schäffer ausführt, Volatilität als das „New Normal“ verstanden werden.

Hedging, Frühindikatoren, Szenarioanalysen und Eventualpläne als meistgenutzte Instrumente…
Vor diesem Hintergrund drängt die Frage: Wie kann die Unternehmenssteuerung diese – auch in Zukunft – zunehmende Volatilität angemessen adressieren? Dies war Gegenstand der Frühjahrsstudie des WHU-Controllerpanels, deren bedeutendste Ergebnisse Prof. Dr. Utz Schäffer, Direktor des Instituts für Management und Controlling, im Rahmen seines Vortrags darlegt. Demnach bestätigen die Studienergebnisse, dass Volatilität in den Finanzfunktionen vorrangig als Instrumententhema gesehen wird: Stärker von Volatilität betroffene Unternehmen nutzen vor allem Steuerungsinstrumente wesentlich häufiger. Insbesondere der Einsatz von Hedging und Frühindikatoren, aber auch das Arbeiten mit Eventualplänen ist stärker ausgeprägt. Betrachtet man den Erfolg im Umgang mit Volatilität so zeigt sich auch: ein häufigerer und umfangreicherer Einsatz von Steuerungsinstrumenten verbessert den Umgang mit Volatilität. Das Motto „Viel hilft viel!“ findet seine Bestätigung. Hervorstechend ist allerdings, dass Szenario- und Sensitivitätsanalysen von im Umgang mit Volatilität erfolgreichen Unternehmen besonders häufig eingesetzt werden (s. Abb. 1 in der Bilderserie).

…der Erfolg kommt jedoch erst durch schnelle Entscheidungen
Dass sich Steuerungsinstrumente positiv auf einen erfolgreichen Umgang mit Volatilität auswirken, verwundert nicht. Der eigentliche Schlüssel zum Erfolg (im Umgang mit Volatilität) liegt jedoch – wie die Studienergebnisse ans Tageslicht befördern – in der Kultur des Informationsaustauschs und dem konsequenten Hinterfragen des Status quo! Insbesondere ein offener Umgang mit Konflikten sowie ein hierarchieübergreifender Informationsaustausch sind bei Unternehmen ausgeprägter, die sich im Hinblick auf Volatilität besser aufgestellt sehen. Außerdem machen die Ergebnisse der Studie klar, dass die Reaktionsfähigkeit der Unternehmen nicht etwa durch das Erkennen von Veränderungen in der Unternehmensumwelt und deren Diskussion im Management verlangsamt werden. Der Engpass liegt vielmehr bei der schnellen Überführung in Entscheidungen.

Gute Kommunikationskultur und Konfliktfähigkeit im Unternehmen gefragt
Zudem ist zwischen der Volatilitätsbetroffenheit und der Ausprägung der Kultur des Informationsaustauschs kein statistischer Zusammenhang festzustellen. Das heißt: Entweder Unternehmen verfügen über eine Informationsaustauschkultur oder nicht. Volatilität scheint – bislang – kein Auslöser für deren Intensivierung zu sein. Damit scheint eine Botschaft klar. Auch wenn Steuerungsinstrumente für den Erfolg des Unternehmens unerlässlich sind, sollte der Fokus zukünftig auf die Verbesserung der kulturellen Faktoren gelegt werden: die Kultur des Informationsaustauschs, das kritische Hinterfragen des Status quo sowie die Schnelligkeit der internen Beschlussfassung (s. Abb. 2 in der Bilderserie). Der Controller als Business Partner ist damit mehr gefragt denn je.

Der Referent
Prof. Dr. Utz Schäffer (Direktor des Instituts für Management und Controlling)

Schlagworte zum Thema:  Konfliktmanagement, Volatilität