Wie kann die Gesundheit von Pflegekräften gefördert werden?

Wie so eine Förderung aussehen kann, erklärte Prof. Dr. Albert Nienhaus in einem Vortrag beim letztjährigen, gemeinsamen Präventionskongresses des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) und der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (BVPG) in Berlin.
Schlechte Voraussetzungen für Auszubildende der Altenpflege
Junge Menschen, die sich den Pflegeberuf ausgewählt haben, starten oft mit schlechten Ausgangsbedingungen in ihre Ausbildung. Mangelnde Wertschätzung und schlechte Arbeitsbedingungen führen dazu, dass sich weniger als die Hälfte der Auszubildenden am Ende ihre Ausbildungszeit vorstellen können, dauerhaft in der Pflege zu arbeiten. Laut Nienhaus muss die Gesundheitsförderung deshalb schon während der Ausbildung beginnen.
Studien belegen ein ungünstiges Gesundheitsverhalten und gesundheitliche Vorbelastungen von Auszubildenden in der Altenpflege:
- rund 30 % sind übergewichtig oder adipös,
- 25 % ernähren sich ungesund,
- über 50 % rauchen zumindest gelegentlich,
- 40 % weisen einen riskanten Alkoholkonsum auf und
- 39 % klagen bereits über psychische Belastungen.
Ungesunde Körperhaltung und Gewalt belasten die Pflegekräfte
Zu den spezifischen gesundheitlichen Risikofaktoren in den Pflegeberufen zählen u. a.:
- ein häufig gebeugte Körperhaltung sowie
- verbale und körperliche Gewalt durch Patienten und Angehörige.
Wie kann die Gesundheit von Pflegekräften gefördert werden?
Während die körperlichen Tätigkeiten vor allem mit Hilfsmitteln und einer ergonomischen Körperhaltung entlastet werden können, spielt bei den psychischen Belastungen der Führungsstil eine wichtige Rolle.
Schon in der Ausbildungszeit können Lehrer, Anleiter und erfahrene Kollegen das Selbstvertrauen der jungen Mitarbeiter durch Wertschätzung stärken. Achten die Führungskräfte ebenfalls auf einen wertschätzenden Umgang und definieren sie die Aufgaben und Rollen in ihrem Team klar, stärkt das ihre eigene Gesundheit und fördert die der Mitarbeiter.
Hilfe für Helfende: Betriebsärzte sollten erste Anlaufstelle sein
Prof. Nienhaus wies auch auf die Bedeutung der Betriebsärzte hin. Sie sollten bei beginnenden gesundheitlichen Problemen eine der ersten Anlaufstellen sein. Denn sie sind bestens mit dem beruflichen Umfeld der Pflegekräfte vertraut und können praxisnah beraten.
Mehr zum Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Pflege
Pflege - mit Training und Coaching gegen psychische Belastungen
Ergonomie in der Pflege - richtige Arbeitshöhe entlastet und schont den Rücken
Mehr zum Thema "psychische Belastung" finden Sie auf dieser Themenseite.
-
Wiedereingliederung - was ist zu beachten?
2.0121
-
Bildschirmbrille: Fragen und Antworten
1.900
-
Arbeitsmedizinische Vorsorge: Pflicht oder freiwillig?
1.205
-
Was tun, wenn der Frosch nicht verschwinden will
507
-
Arbeitsstättenverordnung: Wann ist ein Pausenraum Pflicht?
437
-
Homeoffice: Hier gibt es kein Hitzefrei
340
-
Wutausbrüchen am Arbeitsplatz souverän begegnen
324
-
Dürfen Mitarbeiter frei bestimmen, wie sie ihre Pause verbringen?
290
-
ASR A3.5: Ab wann ist die Raumtemperatur am Arbeitsplatz zu kalt?
216
-
Drei-Schicht-System: Grundlagen, Funktionsweise und Arbeitsschutz
214
-
Wie sollte der Bildschirmarbeitsplatz beleuchtet sein?
17.07.2025
-
Wie Geschlechterungleichheiten den Arbeitsschutz beeinflussen
16.07.2025
-
Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz fördern
14.07.2025
-
Bildschirmarbeitsplätze: Wichtige Anforderungen und Vorschriften
11.07.2025
-
Gesunde Führung als Basis für emotionale Bindung
09.07.2025
-
Status quo im Arbeitsschutz: Ergebnisse der neuen GDA-Befragung
04.07.2025
-
Ranking der Gesundheitsgefährdung im Beruf: Tierärzte und Elektriker am meisten gefährdet
25.06.2025
-
Homeoffice weiterhin beliebt – doch Herausforderungen bleiben
18.06.2025
-
Neurodivergenz am Arbeitsplatz: Wie sollen Unternehmen damit umgehen?
17.06.2025
-
Bei Pumpspendern ist Vorsicht geboten
13.06.2025