Warum kann man der Grippe am Arbeitsplatz so schwer entgehen?

Die Grippewelle rollt immer noch übers Land! Und damit das Risiko, sich damit anzustecken. Warum? Weil viele Erkrankte nicht zu Hause bleiben, sondern die Viren am Arbeitsplatz verteilen.

Laut Robert-Koch-Institut ist die Hochzeit für Grippeerkrankungen von Mitte Januar bis Ende März, also zum Ende des Winters. Denn nach einigen Wochen nass-kaltem Wetter und trockener Heizungsluft ist das Immunsystem bei den meisten geschwächt. Dann können die Krankheitserreger leicht zuschlagen, vor allem in geschlossenen, schlecht belüfteten Räumen, in denen sich viele Menschen begegnen.

Warum kann man der Grippe am Arbeitsplatz so schwer entgehen?

Laut einer Umfrage des Gewerkschaftsbundes DGB gehen über 75 % der Beschäftigten trotz einer Grippe oder eines grippalen Infekts zur Arbeit. Am Arbeitsplatz, aber auch auf dem Weg dorthin und zurück, z. B. in überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln, hinterlassen sie Krankheitserreger, wenn sie niesen oder husten.

Zu einem anderen Umfrageergebnis kam im Januar und Februar 2018 Jobswype, ein österreichische Jobbörse im Internet, an der rund 2.300 Personen aus ganz Europa teilnahmen. Dort gaben 82 % der deutschen Teilnehmer an, dass sie bei einer Grippe zu Hause bleiben würden. Bei den Engländern waren es dagegen nur 38 %. Doch jeder der stark erkältet oder mit einer Grippe arbeiten geht, gefährdet seine Gesundheit und die seiner Kollegen.

Wer eine starke Erkältung, einen grippalen Infekt oder eine Grippe hat, braucht Ruhe und sollte nur mit wenigen Personen Kontakt haben. Deshalb sind z. B. Großraumbüros besonders bevorzugte Umgebungen, um sich anzustecken, so die FAZ. Da wuselt es von Menschen und somit auch von Krankheitserregern.

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Großraumbüros und flexible Bürowelten machen es den Viren einfach, dass die Zahl der Grippefälle Jahr für Jahr steigt. Und auch die Zahl der Krankentage bei den Beschäftigten nimmt zu.

Warum gehen so viele krank zur Arbeit?

Interessant ist auch, was zum falsch verstandenen Pflichtgefühl führt. Rund 75 % der Beschäftigten, die krank zur Arbeit kommen, sind in medizinischen bzw. Gesundheitsberufen tätig. Ihre Arbeit als Fachkraft lässt sich nicht so einfach von anderen durchführen.

Aber auch 50 % der Lehrer und Verwaltungsangestellten bleiben nicht zu Hause, obwohl sie eigentlich ins Bett gehören und sie einen sicheren Arbeitsplatz haben. Sie scheinen sich für unersetzlich und/oder besonders stark zu halten.

Im Großraumbüro treibt der soziale Druck wohl so manchen mit schniefender Nase an den Schreibtisch.

Erkältungsknigge fürs Büro

Das Handelsblatt hat ein Tipps zusammengestellt, wie Sie sich bei einer Erkältung am Arbeitsplatz verhalten sollten. Hier die wichtigsten Verhaltensregeln, wenn es Sie erwischt hat und erste Krankheitssymptome wie Husten und Niesen auftreten:

  • Husten und Niesen Sie in die Ellenbogenbeuge. So fliegen wesentlich weniger Viren durch die Luft.
  • Gehen Sie bei einem Hustenanfall in die Küche und trinken Sie ein Glas Wasser oder einen Tee, bis sich der Husten gelegt hat.
  • Putzen Sie die Nase mit Papiertaschentüchern, die Sie anschließend direkt im Mülleimer entsorgen.
  • Verzichten Sie bei der Begrüßung auf den Händedruck. Erklären Sie kurz, warum Sie lieber darauf verzichten wollen.
  • Waschen und desinfizieren Sie mehrfach täglich Ihre Hände.
  • Wischen Sie regelmäßig Ihre Maus und Tastatur mit einem Desinfektionstuch ab.
  • Werden die Symptome schlimmer, gehen Sie zum Arzt. Verteilen Sie zuvor die wichtigsten und dringlichsten Aufgaben an Ihre Kollegen.

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