Schlaftypen: Lerchen und Eulen in Schichtarbeit

Sind Sie eine Lerche, morgens früh wach und fit? Oder sind sie eher die Eule, die morgens lieber später aufsteht, dafür aber abends oder sogar nachts noch aktiv ist? Insgesamt vier Schlaftypen lassen sich unterscheiden. Welche Auswirkungen hat das für den Schichtdienst?

Genau diese Frage stellten sich der Leiter des Betriebsärztlichen Dienstes sowie der Betriebliche Gesundheitsmanager bei thyssenkrupp Electrical Steel. Deshalb holten sie Schlafforscher Prof. Till Roenneberg und starteten ein Projekt, in dem der Schichtplan auf die Schlafbedürfnisse der Beschäftigten abgestimmt wurde.

Wenn Schichtarbeit zur gesundheitlichen Belastung wird

Es ging um mehr Einklang mit dem Körper, wie es im gleichnamigen Artikel im Magazin der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) heißt. Denn bei der arbeitsmedizinischen Betreuung zeigte sich immer wieder, dass Schichtarbeit zur gesundheitlichen Belastung werden kann, wenn der Biorhythmus nicht beachtet wird.

Schichtarbeit heißt normalerweise gegen den biologischen Rhythmus arbeiten

Vor dem 5-monatigen Projekt und nach Beendigung arbeiten die Beschäftigten des Unternehmens an 6 Tagen in einem 4-Schicht-System. Alle Beschäftigten hatten stets die gleiche Schichtfolge. Das bedeutet, dass jeder Schichtarbeiter regelmäßig zu Zeiten arbeiten muss, in denen sein Tagesrhythmus auf Tiefschlaf eingestellt ist.

Am meisten anstrengende Schichten wurden abgeschafft

Mit Hilfe eines Schlaftagebuches, eines Fragebogens sowie Messungen konnten die 114 Schichtarbeiter in die vier Schlaftypen frühe oder späte Lerche bzw. frühe oder späte Eule eingeteilt werden. Danach wurden die Schichtpläne umgestellt. Die am meisten anstrengenden Schichten – die Nachtschicht für die frühe Lerche und die Frühschicht für die späte Eule – wurden dabei abgeschafft.

Schichtplanung auf unterschiedliche Schlaftypen ausrichten

Die frühe Lerche und die späte Eule profitierten am meisten von dem neuen Schichtplan. Denn

  • ihre Schlafqualität verbesserte sich,
  • sie schliefen an den Arbeitstagen rund 25 Minuten länger und
  • sie fühlten sich deutlich besser.

Vor allem die frühen waren mit den neuen Arbeitszeiten zufrieden. Durch den veränderten Schichtplan konnten sie besser am gesellschaftlichen Leben teilhaben.

Schichtplan nach Schlaftypen hat Vorteile

Diese erste Untersuchung in der Praxis belegt, dass sich die Schlafdauer, die Schlafqualität und das Wohlbefinden im Schichtdienst deutlich verbessern kann, wenn der Schichtplan Rücksicht auf den jeweiligen Schlaftyp nimmt.

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