Psychische Belastungen: Emotionaler Überforderung entgegenwirken

Der Kunde ist König. Das heißt lächeln, auch wenn einem nach schreien ist. Doch wer seine wahren Gefühle ständig verbergen muss, der kann darunter mit der Zeit leiden. Was kann eine Führungskraft gegen die emotionalen Überforderungen der Mitarbeiter unternehmen?

Antworten gibt es im Praxisordner für Führungskräfte „Kein Stress mit dem Stress“ des Projektes „Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt“ (psyGA). Anhand von Beispielen aus der Praxis wird gezeigt, wie es zu emotionalen Extremsituationen in der Arbeitswelt kommen kann, ob beim Klinikpersonal, im Personenverkehr oder Einzelhandel. Fachbegriffe werden ebenso erklärt, wie Tipps und konkrete Lösungsvorschläge genannt.

Emotionale Überforderung: warum Gefühle zur Belastung werden können

Emotionale Auseinandersetzung mit anderen gehören ebenso zum Alltag wie Emotionen bei der Arbeit. Zur Belastung können Gefühle am Arbeitsplatz aus ganz unterschiedlichen Gründen werden:

  • Wenn die Beziehung zu anderen Mittelpunkt der Arbeit ist, bleiben die eigenen Gefühle häufig auf der Strecke.
  • Wenn in der Dienstleistungsbranche stets positive Gefühle zum Ausdruck gebracht werden müssen, auch wenn ein Kunde nervt oder unsachlich wird.
  • Wenn sich im Personenverkehr ein traumatisches Ereignis, wie etwa ein Unfall, ereignet.
  • Wenn es an einer Kasse im Supermarkt, in der Tankstelle oder Spielhalle zu einem Überfall kommt.

Zudem können emotionale Belastungen im privaten Bereich dazukommen, z. B. bei einer Scheidung, bei finanziellen Sorgen oder beim Tod eines Angehörigen.

So kann man als Führungskraft emotionaler Überforderung entgegenwirken

  • Sich zu den eigenen Gefühlen, Ängsten und Wertvorstellungen bekennen.
  • Mit einem Beschäftigten, der emotional belastet wirkt, ein persönliches Gespräch führen.
  • Belastende Situationen, die immer wieder vorkommen, wie etwa Beschwerden im Team, besprechen und den Umgang damit üben.
  • Prüfen, ob die emotionale Überforderung mit mangelnder Arbeitsorganisation zusammenhängt.
  • Kurze Pausen häufig und fest in den Arbeitstag einplanen und kontrollieren, dass sie auch eingehalten werden.
  • Anerkennung und Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern angemessen ausdrücken.
  • Regelmäßig einen Austausch unter Kollegen ermöglichen, z. B. in Form eines gemeinsamen Frühstücks.

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