Wie setzt man Humor als Mittel ein?

Lachen ist eine natürliche menschliche Reaktion auf eine komische Situation. Im Gesicht werden reflexartig 17 Muskeln aktiv, am ganzen Körper sind es bis zu 80. Die Nasenlöcher weiten sich, man atmet schneller. Die Luft in den Lungen erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 100 Stundenkilometer.

Lachen hilft außerdem gegen spontane Angstzustände. Und es kann nach einer Gefahrsituation entlastend wirken. Manchmal bedeutet es auch einen Abwehrmechanismus, mit dem Konflikte abgewendet werden sollen. 

Humor kann Aufmerksamkeit erregen

Vorschriften und Gesetze sind nüchtern und sachlich. Da gibt es Nichts zu lachen. Sie sind Grundlagen etwa für die Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Damit sie verstanden und umgesetzt werden, müssen sie die aber Beschäftigten erreichen. Sprich: Das Interesse, die Neugier daran muss geweckt werden. Dazu ist Humor bestens geeignet. 

Mit Humor bindet man die Aufmerksamkeit besser als mit einem erhobenen Zeigefinger

Prävention am Arbeitsplatz kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie 

•      den einzelnen Mitarbeiter erreicht,

•      gewollt, also sympathisch ist und Spaß macht,

•      einfach umgesetzt werden kann,

•      bei wenig Eigeninvestition viel bringt.

Materialien mit Witz

Prävention und Humor gehen bei den folgenden Filmen Hand in Hand. Sie wurden speziell für den Einsatz in der Arbeitswelt konzipiert. Herausgeber sind unter anderem die Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherungen (DGUV) sowie Berufsgenossenschaften.

  • "Sicherheit mit einem Lächeln" ist das Motto der Napo-Filme. Napo, die Hauptfigur, und alle anderen Knetmännchen kommen ausschließlich mit Bildern, Symbolen, Geräuschen und Musik aus. So können die Filme auch bei Beschäftigten mit geringen oder keinen Deutschkenntnissen eingesetzt werden. Die kurzen, lustigen Filme eignen sich für alle Altersstufen und Berufsgruppen. 

  • Auf Schadenfreude, ja fast schon englischen Humor, setzt die Arbeitsgemeinschaft Flurförderung. Der Film „Staplerfahrer Klaus“ hat bereits Kult-Status erreicht. Gezeigt wird eine schreckliche Tragödie, wie sie sich in Unternehmen ereignen kann! Ziel der realistisch gestalteten Szenen ist es, die Mitarbeiter dazu zu motivieren, bei der Arbeit auf die notwendige Sicherheit zu achten. Vergleichbar ist der Film „Elektriker Horst“. 

  • Zeichentrickfiguren in einer realen Arbeitsumgebung machen den Reiz von „Nils erklärt den Arbeitschutz“ aus. Zielgruppe sind lernbehinderte Mitarbeiter in Werkstätten. Simon, der Hauptfigur neben Nils, passiert so manches Missgeschick an seinen ersten Arbeitstagen. Nach und nach lernt er alles rund um die Sicherheit am Arbeitsplatz kennen. 

  • Wer über Augen- oder Hautschutz einmal anders informieren will, findet beim Institut Input zwei außergewöhnliche Filme. Über den Augenschutz informiert ein abstruser Doktor mit verrückten Belegen, was einem Auge so alles passieren kann. Der Beitrag zum Hautschutz setzt ungewöhnliche Bilder zusammen und zeigt die Haut in außergewöhnlichen Zusammenhängen.

In der Mediathek für Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung (MAG) gibt es Arbeitschutzfilme zu den verschiedensten Themen. Das reichhaltige Angebot unter www.arbeitsschutzfilm.de beinhaltet auch humorvolle Kurzfilme aus unterschiedlichen Branchen.

Prävention mit Humor - ein Beispiel aus der betrieblichen Praxis 

Sicherheits- und gesundheitsbewusstes Denken und Handeln lassen sich nicht per Arbeitsanweisung erlassen. Beim Energieerzeuger RWE Power gibt es deshalb seit 2008 das Programm „sicher voRWEg“. Mit kleineren und großen ausgefallenen Aktionen soll das Thema Arbeitssicherheit in den Köpfen der Mitarbeiter verankert werden. 

Für die meisten der Belegschaft gehört ein Theaterbesuch nicht zum typischen Freizeitverhalten. Ungewöhnlich und zunächst befremdend – und genau das ist die Absicht – ist deshalb der Auftritt des Unternehmenstheaters Mobile im Rahmen einer Betriebsversammlung. Der Überraschungseffekt ist groß und die Aufmerksamkeit sofort geweckt. 

Drei Schauspieler – gut geschützt mit persönlicher Schutzkleidung – bringen alltägliche Gefahrensituationen aus der Arbeitswelt der Beschäftigten auf die Bühne. Mit lauter Popmusik untermalt und in flotten Tempo werden die Szenen dargestellt. Die Kommentare kommen vom Band, sind frech und witzig. Schnell erkennen die Zuschauer, um was es geht und amüsieren sich köstlich darüber. 

Dann der Wechsel. In Zeitlupe spielen die drei die gefährlichen Situationen noch einmal, doch dieses Mal ohne Schutzausrüstungen. Die Episoden enden nun tragisch. Mit der entsprechenden Musik im Hintergrund entstehen schaurige Momente. Das bleibt hängen. Davon erzählen die Mitarbeiter noch zu Hause. Und sicher sprechen sie auch am nächsten Tag noch einmal mit den Kollegen darüber. Das Ziel ist erreicht: Arbeitssicherheit ist zu einem Thema geworden, über das man spricht. 

Fazit: Humor und Witz bringen Leichtigkeit und Lebensfreude mit sich, machen Spaß und aktivieren zu einem positiven Verhalten.

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