Burnout: Sich selbst vor dem Ausbrennen schützen

Irgendwann geht nichts mehr. Doch bis es soweit ist, haben viele kleinere und größere Veränderungen stattgefunden. Und dafür gibt es Anzeichen, auf die man achten sollte. Denn dann lässt sich ein Burnout-Prozess vielleicht aufhalten.

In einem Interview der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) kommen Sven Hannawald und Prof. Dr. Matthias Burisch zu Wort. Der eine ist ein ehemals erfolgreicher Skispringer, der seine Karriere wegen Burnout beendet hat, der andere ist Psychologe mit dem Forschungsschwerpunkt Burnout.

Burnout: Erschöpfung und Freudlosigkeit können Anzeichen sein

Im Rückblick kann Sven Hannawald sagen, welche Anzeichen für die Erkrankung er bei sich wahrgenommen hat:

  • völlige Erschöpfung,
  • totale Freudlosigkeit,
  • keine Möglichkeit mehr zu entspannen sowie
  • ein Unwohlsein vor Entscheidungen und das selbst bei alltäglichen Dingen.

Burnout: Versagensängste und Konzentrationsstörungen können Alarmzeichen sein

Doch so wie Hannawald in der Situation die Anzeichen nicht mit einem beginnenden Burnout in Verbindung gebracht hat, so geht es vielen Betroffenen. Manchmal fallen die Veränderungen zunächst dem Umfeld auf, etwa wenn ein Kollege den anderen plötzlich aus dem Weg geht. Als weitere Alarmsignale nennt  Prof. Dr. Burisch:

  • Konzentrationsstörungen,
  • Versagensängste,
  • chronische Müdigkeit oder
  • Zynismus anderen gegenüber.

Wenn mangelnde Anerkennung und Wertschätzung dazu kommen

Die Ursachen für einen Burnout-Prozess sind bei jedem anders. Doch meist stehen sie im Zusammenhang u. a. mit:

  • einer mangelnden Personen-Umwelt-Passung, d. h. einer Person geht etwas gegen den Strich und das lässt sich nicht abstellen, aber auch
  • mangelnder Anerkennung und Wertschätzung.

Sich selbst vor dem Ausbrennen schützen

Sven Hannawald gibt in dem Interview auch Tipps, wie man sich vor Burnout schützen kann. Sie lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

  • Stehen Sie zu Ihren Bedürfnissen.
  • Umgeben Sie sich mit Menschen, die Ihnen gut tun.
  • Vermeiden Sie Dauerstress.
  • Versuchen Sie nicht, es immer allen recht machen zu wollen.
  • Sorgen Sie für ausreichend Bewegung.
  • Ernähren Sie sich gesund.
  • Pflegen Sie Ihren Humor.

Burnout verhindern: Vorgesetzte können präventiv aktiv und achtsam sein

Vorgesetzen empfehlen Burisch und Hannawald

  • das Selbstvertrauen der Mitarbeiter zu stärken,
  • Wertschätzung zu leben,
  • sich im Bereich gesunder Führung weiterzubilden,
  • eine offene und wertschätzende Kommunikation zu pflegen,
  • bei Veränderungen ein Vier-Augen-Gespräch zu führen und dabei
  • der betroffenen Person zu signalisieren, dass es darum geht, die Ursachen zu ergründen und zu verändern und nicht darum, jemanden aus dem Job zu werfen.

Hannawald weist explizit darauf hin, dass man motivierten und talentierten Mitarbeitern, von denen oft zu schnell vermutet wird, dass sie sowieso alles alleine schaffen, besondere Aufmerksamkeit schenken sollte.

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