Die Zielkostenrechnung ist ein Kostenrechnungssystem, das einen vollständig anderen Ansatz verfolgt als traditionelle Kostenrechnungssysteme. Bei klassischen Verfahren erfolgt die Preisbildung in der Regel, indem man – aufbauend auf den vorhandenen Kosten des Unternehmens – diese addiert, mit einem Gewinnzuschlag und ggf. noch einem Zuschlag für Rabatte versieht. Es wird also berechnet, was das Produkt kosten wird.

Bei der Zielkostenrechnung wird der umgekehrte Weg gegangen. Zunächst wird versucht, herauszufinden, was die Kunden von einem Produkt erwarten und welchen Preis sie zu zahlen bereit sind. Von diesen Fakten wird eine Rückwärtsrechnung vorgenommen: Vom Preis bzw. dem Umsatz, der mit einem Produkt voraussichtlich erzielt werden kann, wird der Gewinn abgezogen und es verbleiben die Ziel- oder erlaubten Kosten, die ausreichen müssen, um ein Produkt zu entwickeln und herzustellen.

Liegen die Kosten im Betrieb über den Zielkosten, muss ein Unternehmen nach Möglichkeiten suchen, diese zu senken. Liegen sie unter den Zielkosten, können Qualitätsverbesserungen umgesetzt werden.

Der größte Vorteil der Zielkostenrechnung ist die strikte Marktorientierung und einer an die Bedürfnisse von Kunden angelehnte Preisfindung.

Der größte Nachteil ist der relativ hohe Arbeitsaufwand, da man nicht nur Kundenbefragungen durchführen, sondern Umsätze und Kosten möglichst verlässlich über einen Zeitraum von fünf Jahren planen muss.

Dennoch überwiegen die Vorteile, weil man durch die konsequente Marktorientierung kontinuierlich Informationen dazu erhält, wie man im Betrieb Verbesserungen umsetzen kann, was langfristig zur Gewinnsteigerung und Festigung von Marktanteilen führt.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt ProFirma Professional. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge