Kostenkennzahlen "Preisabweichung" und "Mengenabweichung"

Mit der Analyse von Produktionskosten bewegt sich der Controller schließlich in seinem angestammten Aufgabengebiet. Hierzu gehört der regelmäßig kostenartenweise Vergleich sämtlicher Einzelkosten, also der Materialeinzel- und der Fertigungseinzelkosten. Die Analyse von Preisabweichungen (= Differenz zwischen geplanten und tatsächlichen Einstandspreisen bzw. Tarifen) sowie die Analyse von Mehrkosten aufgrund veränderter Einsatzmengen (= Mengenabweichung; Mehr-/Minderkosten durch erhöhte/reduzierte Fertigungszeiten, Veränderungen der Stücklisten) gehören hier zum Standardrepertoire des Produktionscontrollings. Letztere wird in der Praxis oftmals auch einfach als "Ratio" bezeichnet. Kostenarten- und kostenträgerspezifische Preis- und Mengenabweichungen sind entsprechend klassische Kennzahlen des kostenorientierten Produktionscontrollings. Bei Vorhandensein eines Kostenrechnungssystems ist die hierfür erforderliche Datenerhebung und -analyse automatisiert durchführbar.

Kostenkennzahlen "Verbrauchsabweichung" und "Beschäftigungsabweichung"

Zur Analyse der Fertigungsgemeinkosten benötigt man im Unternehmen das Instrument der flexiblen Plankostenrechnung.[1] Sie ermöglicht die Ermittlung insbesondere zweier wichtiger Größen, die Hinweise auf die Effizienz in der Fertigung geben und entsprechend als monetäre Kennzahl Verwendung finden sollten:

  1. der Verbrauchsabweichungen und
  2. der Beschäftigungsabweichungen.

Verbrauchsabweichungen sind dabei Mehr- oder Minderkosten aufgrund von mengenmäßigem Mehr- oder Minderverbrauch an Ressourcen, insbesondere Material, Zeit, aber auch Infrastruktur, externe Dienste usw., gegenüber dem geplanten Mengeneinsatz. Sie werden oftmals auch als "Verschwendung" oder "Rationalisierung" bezeichnet und zeigen, wie sorgsam die Ressourcen in der Fertigung genutzt wurden.

Beschäftigungsverluste oder -gewinne sind ebenfalls Mehr- oder Minderkosten, die dadurch entstehen, dass die vorhandenen Fertigungskapazitäten gegenüber Plan unter- bzw. überausgelastet sind. Sie spiegeln die Nutzung vorhandener Fertigungskapazitäten wider. Gelingt es beispielsweise mithilfe der Fertigungskapazitäten durch geänderte Schichtmodelle oder Überzeiten, die Fertigung besser auszulasten, so können die Kosten auf eine größere Fertigungsmenge verteilt werden, was zu einer entsprechenden Stückkostenreduktion führen kann oder eben zu Beschäftigungsgewinnen, Gewinne aufgrund einer besseren Auslastung der Fertigung.

Die Berechnung derselben setzt dabei fundierte kostenrechnerische Kenntnisse voraus[2] und ist deshalb Controllern vorbehalten, die dann die Abweichungen den Fertigungsverantwortlichen erklären müssen, um anschließend gemeinsam nach möglichen Maßnahmen zur Optimierung der Fertigungseffizienz zu suchen.

Abb. 8: Kostenanalyse in der Fertigung mithilfe der Plankostenrechnung

[1] Vgl. bspw. Joos, 2012, S. 63 ff.
[2] Vgl. zur Berechnung beispielsweise Joos, 2014, S. 271 ff.; Schmitt, 2008, S. 209 ff.

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