Der innerbetriebliche Transport ist verantwortlich für den Transport von Material, Waren und unter Umständen Personen innerhalb eines Unternehmens. In manchen Definitionen wird der Transport zwischen zwei Betrieben eines Unternehmens ausgenommen. Kriterium dafür ist die Benutzung einer öffentlichen Straße. Verlässt das Transportmittel das Betriebsgelände, handelt es sich in dieser Definition nicht mehr um innerbetrieblichen Transport.

 
Praxis-Tipp

Unterscheidung treffen

Unterteilen Sie Ihren Fuhrpark nach Kriterien, die Ihnen die Arbeit erleichtern. Werden für den zwischenbetrieblichen Transport die gleichen Fahrzeuge eingesetzt und erfolgt die Planung des Einsatzes gemeinsam mit den übrigen Aufgaben, gehört das Transportmittel nicht zum innerbetrieblichen Transport. Sind sowohl Fahrzeug als auch Personen für den Weg zwischen zwei Betriebsstätten reserviert, müssen Sie diese zum innerbetrieblichen Transport rechnen.

Transportaufgaben

Typische Aufgaben für den innerbetrieblichen Transport sind:

  • Transport von Rohmaterial und Halbfertigwaren vom Lager zu den Produktionsmaschinen
  • Bewegen der Waren und Materialien zwischen den Produktionsmaschinen von einem Produktionsschritt zum nächsten
  • Transportieren der fertigen Waren oder zu lagernden Halbfertigprodukte vom Produktionsbereich zum Lager
  • Umlagerung von Gütern zwischen zwei Lagern
  • Versorgung der Produktionsmaschinen mit Hilfsstoffen (Brennstoffe, Schmierstoffe, ...)
  • Versorgung der Produktionsmaschinen mit Werkzeugen und Einrichtungen

Fahrzeuge werden Produktionsfaktor

Diese Beispiele zeigen, dass der innerbetriebliche Transport viele unterschiedliche Aufgaben erledigen muss. Hinzu kommt, dass diese Aufgaben oft sehr speziell sind, wenn z. B. besondere Transportvorrichtungen benutzt werden oder ein kontinuierlicher Transportprozess gewährleistet werden muss. Konsequenz daraus ist die tiefgreifende Integration der Transportaufgabe in den Produktionsprozess. Die Planung erfolgt dann durch die Arbeitsvorbereitung, da andere Gesichtspunkte als in der Transportoptimierung eine Rolle spielen. Die Entwicklung geht weiter, indem typische Transportmittel wie z. B. der Gabelstapler durch automatische Systeme ersetzt und mit den Produktionsanlagen vernetzt werden.

Die Versorgung der Spritzgussmaschinen in der Kunststoff verarbeitenden Industrie durch Silos und Versorgungsleitungen sind ein Beispiel, der Einsatz von Robotern, die ohne menschliche Kontrolle die Transportwege finden und abfahren, ein anderes. Immer geht es in diesen Fällen darum, teure menschliche Leistung durch maschinelle Leistung zu ersetzen. Ob diese Vorgehensweise richtig ist, kann nur durch ein Controlling auch der Dienstleistung des innerbetrieblichen Transports nachgewiesen werden. Sobald solche Veränderungen jedoch stattfinden, werden die Maschinen nicht mehr dem Fuhrpark, sondern der Produktion zugeordnet.

Ein weiteres Argument für die Gleichbehandlung von Produktionsanlagen und Fahrzeuge im innerbetrieblichen Transportwesen sind die Messgrößen, in denen Leistungen und Kosten dargestellt werden. Für typische Fahrzeuge in diesem Bereich wie z. B. ein Gabelstapler spielen die zurückgelegten Entfernungen keine wesentliche Rolle. Daher verfügen viele dieser Fahrzeuge nicht über einen Entfernungsmesser. Sowohl für die Zuordnung der erbrachten Leistung als auch für die der Kosten sind Größenordnungen wie Zeiten oder Stückzahlen wichtiger.

Damit bietet es sich an, auch die Kosten diesen Größenordnungen zuzuordnen. Der Energiebedarf solcher Fahrzeuge hängt zum größten Teil nicht von der Fahrleistung, sondern von der Betriebszeit ab. Daher ergibt sich für diese Kostenart kein Problem. Die wenigen entfernungsabhängigen Kostenarten (z. B. Reifenverschleiß) können relativ einfach auf die Betriebsstunden umgerechnet werden. Das ist auch nicht ungenauer als eine Umrechnung der zeitabhängigen Kosten auf die Entfernung.

 
Nutzung als Messgröße Ausprägung
Leistungsgröße Einsatzzeit

Minuten

Stunden

Tage
Leistungsgröße Menge

Stück

Liter

Gewicht
Kostengröße Einsatzzeit

Energiebedarf pro Zeiteinheit

Abschreibung pro Zeiteinheit

Personalkosten pro Zeiteinheit
Kostengröße Menge

Energiebedarf pro Mengeneinheit

Personalkosten pro Mengeneinheit

Abb. 1: Bezugsgrößen im innerbetrieblichen Transport

 
Praxis-Tipp

Kosten zuordnen

In der Praxis wird der innerbetriebliche Transport in manchen Fällen als Gemeinkostenblock betrachtet. Dies ist eine Lösung für sehr homogene Produktionsabläufe und bei geringen Volumen der Kosten. Es hat sich bewährt, den Produkten und Prozessen die echten Kosten auch des innerbetrieblichen Transports zuzuordnen. Dadurch konnten erhebliche Verbesserungen in der Kostentransparenz und dem Kostenbewusstsein erreicht werden.

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