Shifting Minds

Nachhaltigkeit zwischen Regulierung und Transformation


Podcast Shifting Minds: Zwischen Regulierung und Transformation

„Umweltrecht, Politikarbeit? No way!“ So dachte Melanie Kubin-Hardewig, Vice President Group Corporate Responsibility bei der Deutschen Telekom, zu Beginn ihrer Karriere. In der neuesten Folge von Shifting Minds erzählt sie Gastgeber Alexander Kraemer, wie sie als Juristin über Umwege und mit einer gehörigen Portion Neugier ihren Weg in die Welt der Nachhaltigkeit fand – und heute für Themen wie Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und soziales Engagement brennt.

Von der Juristerei zur Verantwortung für Nachhaltigkeit

Melanie Kubin-Hardewigs Weg in die Welt der Nachhaltigkeit verlief alles andere als geradlinig. Als ausgebildete Juristin begann sie ihre berufliche Laufbahn 1999 bei der Deutschen Telekom im Bereich Umweltrecht und Emissionsschutz – Themen, die sie anfangs eher skeptisch betrachtete. „Damals habe ich mir geschworen: Politik- und Umweltarbeit? No way!“, erzählt sie schmunzelnd.

Doch nach Stationen in den Bereichen IT-Recht, Vertragsgestaltung und Einkauf entdeckte sie zunehmend das Potenzial nachhaltiger Prozesse innerhalb eines großen Konzerns. Als Leiterin der Einkaufsstrategie kam sie schließlich erstmals intensiver mit dem Thema nachhaltige Lieferketten in Berührung. „Ich musste viel lernen“, erinnert sich Kubin-Hardewig an ihren Wechsel ins Nachhaltigkeitsmanagement vor über 20 Jahren. Diese Lernbereitschaft gepaart mit analytischem Denken prägt bis heute ihre Arbeit.

Die vielfältigen Aufgaben einer Sustainability-Verantwortlichen

In ihrer aktuellen Rolle als Vice President Group Corporate Responsibility verantwortet Melanie Kubin-Hardewig ein breites Spektrum an Aufgaben – von ökologischen Fragen wie Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft über soziales Engagement bis hin zur Zusammenarbeit mit dem Finanzmarkt.

Eine zentrale Aufgabe ist es dabei, Brücken zu bauen – sowohl zwischen verschiedenen Abteilungen innerhalb des Konzerns als auch nach außen hin zu Kunden oder politischen Akteuren. „Ich öffne Türen zu anderen Bereichen im Unternehmen und bringe Menschen zusammen“, beschreibt sie eine ihrer Kernaufgaben. Dies sei insbesondere dann entscheidend, wenn Diskussionen festgefahren sind oder Interessenkonflikte gelöst werden müssen.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf politischer Arbeit – ein Feld, das ihr einst wenig lag, mittlerweile jedoch einen wichtigen Teil ihres Berufsalltags ausmacht: „Ich vertrete die Deutsche Telekom nach außen und mache Lobbyarbeit für unsere Themen.“

Zwischen Regulierungen und Transformation: Herausforderungen im Wandel

Die dynamische Entwicklung regulatorischer Vorgaben stellt nicht nur kleine Unternehmen vor große Herausforderungen; auch Konzerne wie die Deutsche Telekom sehen sich komplexen Anforderungen gegenübergestellt. Allein 85 bis 90 neue Regulierungsakte mussten laut Kubin-Hardewig kürzlich bewältigt werden – viele davon widersprüchlich oder schwer umsetzbar.

Trotz dieser Hürden betont sie den Wert von Transparenz durch Berichterstattung: „Wettbewerb ist gut für jedes Thema – auch für Nachhaltigkeit.“ Dabei verweist sie auf den Erfolg schlanker Berichte wie den jüngsten Netfeed-Benchmark-Gewinn durch die Deutsche Telekom dank eines kompakten Ökoberichts.

Neben diesen formalen Aspekten bleibt jedoch Raum für Innovationen: Ob alternative Antriebe für eine Flotte von mehr als 20.000 Fahrzeugen oder Energieeinsparungen durch optimierte Infrastruktur – konkrete Maßnahmen zeigen deutliche finanzielle Einsparungen sowie Fortschritte beim CO₂-Fußabdruck des Unternehmens.

Integration statt Insellösungen

Kubin-Hardewigs langfristiges Ziel ist klar definiert: Sie möchte ihre eigene Position überflüssig machen, indem Nachhaltigkeit vollständig in alle Geschäftsbereiche integriert wird. Schon jetzt verfolgt ihr Team diese Strategie konsequent weiter – unterstützt durch Schulungsprogramme sowie faktenbasierte Ansätze zur Bewertung des Business Cases hinter einzelnen Initiativen.

Dabei sieht sie großes Potenzial darin, weg vom emotionalisierten Narrativ hin zu wirtschaftlich getriebenen Argumentationen zu kommen: „Unsere Performance morgen wird massiv von unseren Umwelt- und sozialpolitischen Rahmenbedingungen bestimmt.“ Dieser Ansatz rüstet Unternehmen nicht nur besser gegen Krisenzeiten; er schafft auch neue Möglichkeiten entlang sämtlicher Wertschöpfungsketten.

Der Blick nach vorne: Eine Vision für 2050

Abschließend teilt Melanie Kubin-Hardewig ihre persönliche Zukunftsvision: Bis zum Jahr 2050 soll jede unternehmerische Entscheidung automatisch Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigen – ohne dass dies explizit thematisiert werden muss. Ihre Hoffnung? Dass wir irgendwann keine separaten Sustainability-Abteilungen mehr brauchen werden; stattdessen soll jeder Mitarbeitende Verantwortung übernehmen können.

„Wir Menschen haben immer Lösungen gefunden,“ sagt sie optimistisch zum Abschluss des Gesprächs mit Alexander Kraemer. Ihr Appell lautet daher klar: Nicht länger Probleme bewundern oder negieren; vielmehr gilt es gemeinsam Wege zu finden und Schritt für Schritt Veränderungen anzustoßen.

Shifting Minds auf allen Plattformen

Der Podcast für Nachhaltigkeitsmanager erscheint regelmäßig – mit spannenden Menschen, Meinungen und Themen. Damit Sie keine Folge verpassen, kündigen wir Neuerscheinungen immer auf unseren Online-Seiten, im Newsletter und in unseren Social-Media-Kanälen an.

Oder folgen Sie uns einfach gleich auf:

Spotify

Deezer

Apple Podcasts

Podigee

0 Kommentare
Das Eingabefeld enthält noch keinen Text oder nicht erlaubte Sonderzeichen. Bitte überprüfen Sie Ihre Eingabe, um den Kommentar veröffentlichen zu können.
Noch keine Kommentare - teilen Sie Ihre Sicht und starten Sie die Diskussion