Dass sich die Führungskonzepte in vielen Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten verändert haben, ist deutlich spürbar. Ursachen hierfür sind unter anderem der Fachkräftemangel und der technologische Wandel hin zur Wissens- und Informationsgesellschaft. Außerdem stellt die demografische Entwicklung die Unternehmen längst vor die Herausforderung, Mehr-Generationen-Teams zu formen und zu führen.

Dabei sind die Eigenheiten jeder Generation zu beachten: So gelten z. B. die nach 1980 Geborenen als besonders kompetent im Umgang mit neuen Medien sowie als flexibel und haben eine weitaus größere Ausrichtung auf ihre Work-Life-Balance: Der Wunsch, sich in Projekten zu verwirklichen ist vielen wichtiger als die klassische Karriere in einem Unternehmen. Althergebrachtes wird zunächst einmal infrage gestellt; die Bezeichnung Generation Y verweist darauf. Zeitgemäße Führungskonzepte, die den partnerschaftlichen Dialog auf Augenhöhe suchen, können auf diese, hier beispielhaft aufgeführten, Ausprägungen im soziologischen Wandel angemessen reagieren.

Die Führungskraft im 21. Jahrhundert muss daher eine neue Rolle einnehmen; sie kann sich nicht mehr auf ein "stillschweigend unterstellte[s] Monopol (…) in einer gradlinigen Befehlskette"[1] berufen. Ihre Aufgaben bestehen vor allem darin, die richtigen Mitarbeiter professionell auszuwählen, zu fordern und zu fördern sowie innovations- und kundenorientiert zu vernetzen.[2] Dafür ist ein wertschöpfungsorientiertes Führungskonzept notwendig, das auf klaren und im betrieblichen Alltag tatsächlich gelebten Werten wie Glaubwürdigkeit, Offenheit, Vertrauen und Wertschätzung beruht (vgl. Tab. 1).

 
Vergangenheit Themenstellungen Zukunft
Produktorientierung Umgang mit Produkten/Dienstleistungen Lösungsorientierung
Hierarchie-Mentalität Führungsverhalten Vernetzungs-Mentalität
"Löcher stopfen" Wirtschaftliche Kriterien "Potenziale schöpfen"
Fachliche Kompetenz Geforderte Fähigkeiten Fachliche, Interkulturelle und Soziale Kompetenz
Kunden "erlegen" Kundenbeziehungen Kunden "pflegen"
"cool" sein Unternehmensklima "ehrlich" sein
Hardfacts kennen Umgang mit Wissen Hardfacts kennen und Informationen weitergeben
Personal bezahlen Beschäftigungssituation Mitarbeiter belohnen und weiter entwickeln

Tab. 1: Den Mitarbeiter als „Wertschöpfungsfaktor im Unternehmen begreifen!

Die hier skizzierten Grundlagen eines zeitgemäßen Führungskonzepts zeigen bereits die große Kongruenz zu Ansätzen im verhaltensorientierten Arbeitsschutz.

[1] Vgl. Schust: Unterstützende Führung. Die neue Rolle der Führungskraft im 21. Jahrhundert, Günther H. Schust & Ventus Publishing ApS 2011 (kostenfreier Download als E-Book unter http://bookboon.com/de), S. 11.
[2] Für die folgende Darstellung vgl. Schust: Unterstützende Führung. Die neue Rolle der Führungskraft im 21. Jahrhundert, Günther H. Schust & Ventus Publishing ApS 2011 (kostenfreier Download als E-Book unter http://bookboon.com/de), S. 11.

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