Maßnahme und Nutzen

Konventionell werden die meisten Güter innerhalb Deutschlands per LKW mit Verbrennungsmotor transportiert. Dieser Transportmodus hatte im Jahr 2020 einen Anteil von 72,5 % in Deutschland. In Summe macht der Transport der Rohmaterialien und Zukaufteile von Gütern von Lieferanten zur Produktion (Upstream) und der Fertigprodukte zum Kunden (Downstream) einen substanziellen Anteil an den Gesamtemissionen von Unternehmen aus. Gemäß WEF-Studien[1] (World Economic Forum) verursacht die Logistik weltweit einen Anteil von 5,5 % an globalen CO2-Emissionen. Somit bietet der Transportsektor einen signifikanten Hebel für Optimierung bzw. Einsparung von Emissionen.

Neben der Optimierung der Transporte als zweiten Schritt sollten Unternehmen zunächst die Transportwege, also die notwendige Distanz im Netzwerk, insgesamt reduzieren. Dies kann durch "Local Sourcing" – also die Auswahl von Lieferanten in der Nähe der eigenen Produktion erreicht werden, oder durch eine Standortoptimierung, die zu kürzeren Transportwegen führt (siehe dazu Kapitel 2.3).

Bei gegebenen Transportrelationen ist eine zweistufige Optimierung vorzunehmen:

  1. Optimierung der Wahl des Transportmodus,
  2. Ladeinfrastruktur- und Beladungsoptimierung.

Bei der Wahl des Transportmodus können z. B. verstärkt LKWs mit alternativen Kraftstoffen (Elektroantrieb, Wasserstoff) eingesetzt oder für nicht zeitkritische Güter langsamere, aber dafür emissionsärmere Transportmittel genutzt werden. Auch eine geschickte Kombination von unterschiedlichen Transportmitteln statt der pauschalen Wahl von LKWs kann einen positiven Beitrag leisten. Dieser intermodale Verkehr bietet vor allem in der Kombination Schiene und Straße viel Potenzial, um lange Strecken emissionsarm zurückzulegen und dennoch bei der letzten Meile weiterhin flexibel in der Erreichbarkeit von Zielen zu sein.

Nach der Wahl eines möglichst emissionsarmen Transportmittels ist die Ladung so zu optimieren, dass möglichst viele Produkte in einen gegebenen Laderaum passen. Hierzu kann bereits in der Produktionsplanung auf eine möglichst transportoptimierte Output-Sequenz geachtet werden. Zusätzlich kann durch Einsatz von speziellem Equipment (z. B. Slip-Sheets anstatt Paletten) der verfügbare Laderaum erhöht werden. Durch Einsatz von Software-Tools kann die operative Routenplanung so optimiert werden, dass die Auslastung der Transportmittel erhöht werden kann. Der Einsatz von Lightweight Trailern, u.A. mit flexiblen Ladeböden, bietet die Möglichkeit, je nach Materialanforderung den Hänger für maximale Kapazität umzubauen. Zudem bieten solche Trailer ein geringes Eigengewicht, was den Kraftstoffverbrauch und somit die Emissionen auf einfache Art und Weise reduzieren kann. Eine optimierte Routenplanung kann zudem den Anteil der Leerkilometer bzw. Leerfahrten reduzieren. Ferner bieten Frachtplattformen Unternehmen die Möglichkeit, freie Kapazitäten selbst kurzfristig besser auszulasten. Da ein Großteil der Unternehmen im Transport mit Dienstleistern und Spediteuren arbeitet, ist es hier maßgeblich, Nachhaltigkeitskriterien bei der Auswahl der Spediteure einzubeziehen (siehe hierzu auch Kapitel 2.2)

 
Praxis-Beispiel

Reduzierung der Treibhausgase aus internationalem Schiffsverkehr

Gerade im internationalen Schiffsverkehr fällt durch den Einsatz von Schweröl eine große Menge klimaschädlicher Treibhausgase an. Ein großer Automobilbauer setzt deshalb verstärkt auf LNG-angetriebene Schiffe, um die Fahrzeuge weltweit zu verschiffen. Ein weiterer OEM verschickt Waren mit dem Zug nach China, anstatt über den traditionellen Seeweg. Neben geringerer Transportdauer und erhöhter Flexibilität ist der ökologische Effekt groß.[2]

Anforderungen an Controlling und KPI-System

Um die Messbarkeit des Maßnahmenerfolgs zur nachhaltigen Transportoptimierung zu ermöglichen, ist zunächst eine detaillierte Datenbank an Emissionen der verschiedenen Transportmittel nötig. Hier kann auf externe Datenquellen (z.B: ecoinvent, …) zurückgegriffen werden. Nur damit können genaue KPIs zu Auswirkungen der Transportmittelwahl berechnet werden. Über die Simulation von Transportketten und den darin enthaltenen Legs, also den Verbindungsrouten zwischen zwei Punkten im Netzwerk, lassen sich Entscheidungen ableiten.

[1] Vgl. hierzu u. a. World Economic Forum: Supply Chain Decarbonization – The Role of Logistics and Transport in reducing supply Chain Carbon Emission, 2009.
[2] Ein weiteres konkretes Praxisbeispiel aus dem Transportbereich findet sich in Zumsande, Carbon Footprint: Praxisbeispiel zur Einführung und Optimierung der Treibhausgasermittlung, 2021, .

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