Die Pandemie ist zu bewältigen, aber sie darf nicht davon ablenken, dass in vielen anderen Bereichen ebenfalls globale Anstrengungen, Maßnahmen und Erfolge dringend erforderlich sind. Die Welt und damit die Menschheit steht vor einer ökologischen und sozialen Katastrophe. Die Erderwärmung, die Zerstörung unserer Wälder, die Verschmutzung der Weltmeere, die Ausbeutung fossiler Stoffe, Artensterben, Armut, hybride Kriegshandlungen, Ungleichbehandlung und Diskriminierung, all diese Herausforderungen haben wir zu meistern. Um diese vielschichtigen Probleme nachhaltigen Lösungen zuzuführen, sind massive, aber effiziente Investitionen, regionale Ansätze und eine enge globale Zusammenarbeit unumgänglich.

Diese konkreten Herausforderungen haben die Vereinten Nationen in ihrer Agenda 2030 in Form von 17 UN-Nachhaltigkeitszielen mit 169 Unterzielen adressiert, ausformuliert und mit einem Zieldatum für die Umsetzung versehen. Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen, bekannt unter dem Namen Sustainable Development Goals (SDGs),[1] enthält ökonomische, ökologische und soziale Ziele, wobei das Ziel mit der Nummer 17 den Umsetzungsweg und insbesondere die globalen Partnerschaften für die Umsetzung der Ziele insgesamt beschreibt. Die SDGs wurden von 193 Staaten, also von allen Mitgliedern der UN-Generalversammlung, verabschiedet. Sie stellen einen globalen Plan zur Förderung nachhaltigen Friedens, Wohlstands und zum Schutz unseres Planeten dar. In der Präambel[2] der Resolution der Generalversammlung wurden 5 Kernbotschaften verschriftlicht und sollen als leitende Prinzipien der Agenda 2030 dienen. Sie sind auch bekannt als die "5 Ps", nämlich

  • People (Menschen),
  • Planet (Planet),
  • Prosperity (Wohlstand),
  • Peace (Frieden) und
  • Partnership (Partnerschaft).

Seit 2016 sollten die teilnehmenden Staaten daran arbeiten, diese gemeinsame Vision in nationale Entwicklungspläne zu überführen, adressieren die UN-Nachhaltigkeitsziele doch in erster Linie die Regierungen der teilnehmenden Staaten. Rasch wurde erkannt, dass auch die Wirtschaft ihren Beitrag leisten muss, um die Umsetzung aller Ziele zu gewährleisten und das erforderliche Investitionsvolumen aufbringen zu können. Obwohl die Agenda 2030 in erster Linie Regierungen adressiert, so wird an einigen Stellen auch auf den Einbezug von Akteuren aus der Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft verwiesen. Das könnte als Multi-Akteur-Ansatz ausgelegt werden. Doch wie Kapitel 6 zeigt, ist die Bekanntheit der Agenda 2030 bei Weitem nicht so breit, wie ein solcher Ansatz vermuten ließe.

Die UN-Nachhaltigkeitsziele setzen sich aus 17 Zielen zusammen, die insgesamt 169 Unterziele haben. Jedes der 17 Ziele hat ein offizielles Logo erhalten. Die folgende Darstellung zeigt die 17 Ziele in vereinfachter Form.

Abb. 1: Die 17 SDGs[3]

Bereits bei der Vorstellung dieser Ziele wurde die global erforderliche Gesamtinvestition auf mehr als 7 Billionen US-Dollar pro Jahr bis 2030 geschätzt.[4] Die Finanzierung oder vielmehr die Kombination verschiedener Finanzierungswege der nachhaltigen Entwicklung und der Umsetzung der Agenda 2030 wurde während der 3. Entwicklungsfinanzierungskonferenz der Vereinten Nationen (Third International Conference on Financing for Development, FFD), die im Juli 2015 in Addis Abeba[5] stattfand, beschlossen. Die Vereinbarung ist bekannt unter dem Namen Addis Abeba Action Agenda (AAAA). Die AAAA stellt damit einen integralen Bestandteil der Agenda 2030 dar. Jeder Betriebs- und Volkswirt wird sich intuitiv die Frage stellen, ob sich ein solch gigantisches Investitionsvolumen rechnet. Entscheidend wird letztlich der effiziente und zielgerichtete Einsatz der Ressourcen sein. Politisches Kalkül oder Angstmache mit dem Ziel des Machtausbaus und der Erlaubnis zu unbeschränkter Verwendung öffentlicher Mittel helfen nicht bei der Erreichung der gesetzten Ziele. Vielmehr braucht es Staaten, die Wirtschaftstreibenden als auch die Bürger, die Verantwortung übernehmen und ihre Beiträge leisten. Es braucht breite Involvierung und regional sinnvolle sowie effiziente Lösungsansätze. Die Ziele jedenfalls sind in Form der 17 SDGs mit ihren 169 Unterzielen klar und umfassend definiert.

[1] Vereinte Nationen: SDGs – The 17 Goals
[2] Vereinte Nationen: Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, Resolution der Generalversammlung A/Res/70/1, verabschiedet am 25. September 2015, S. 2.
[3] Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen
[4] Vereinte Nationen: Financing the 2030 Agenda – An Introductory Guidebook for UNDP Country Offices, S. 11.
[5] Financing for Development, Third International Conference 2015, Addis Abeda.

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