Ein Geschäftsmodell wirkt nicht nur auf das ökonomische Kapital, sondern auch auf das Naturkapital und das Sozialkapital. Die seit 2013 mit einem Konzept gestartete Initiative für ein Integrated Reporting Framework betrachtet neben dem finanziellen Kapital, das Sozialkapital (unterteilt in Humankapital und gesellschaftliches Kapital), das Naturkapital sowie zusätzlich noch das intellektuelle und das hergestellte Kapital.[1] Dabei sollen auch die Anforderungen der verschiedenen Anspruchsgruppen in die Berichterstattung einbezogen werden.

Naturkapital sind die bewerteten natürlichen Ressourcen, die entweder erneuerbar oder nicht-erneuerbar sind.[2] Maßnahmen für die Verminderung des Verbrauchs von Naturkapital sind z. B. die Reduktion der Emission von Klimagasen, die Reinigung von Wasser, die Erneuerung von Erde oder die Wiederaufforstung von Wäldern.

Als Sozialkapital werden Humankapital und das gesellschaftliche Kapital verstanden. Das Humankapital wird durch Wissen, Erfahrung, Motivation und Loyalität von Beschäftigten definiert. Das gesellschaftliche Kapital umfasst den Beitrag eines Unternehmens zum sozialen Zusammenhalt in einer Gesellschaft. Entsprechend positiv werden die Unterstützung die Ermöglichung von Kultur und Sport oder ein breites Weiterbildungsangebot für die Beschäftigten bewertet.

Auf der Grundlage der verschiedenen Kapitalarten fußt auch die im Jahre 2019 von namhaften Institutionen begründete Value Balancing Alliance.[3] Die Zielsetzung besteht in der Entwicklung eines Rechnungslegungs- und/oder Berichtsstandards für die monetäre Bewertung der Beiträge eines Unternehmens für die Gesellschaft – in ökologischer, menschlicher, sozialer und finanzieller Hinsicht. Dabei sollen neben den Überlegungen des International Integrated Reporting Council auch Vorschläge von Initiativen für die Bewertung von Naturkapital wie z. B. der Natural Capital Coalition, der Social & Human Capital Coalition oder dem Impact Valuation Roundtable einbezogen werden. Ein solches True Cost-Accounting setzt klare Anreize bei Entscheidungen über neue Geschäftsmodelle, bei Investitionsentscheidungen oder bei der Priorisierung im operativen Alltag. Zudem bietet es eine neue Grundlage für die Bewertung des Unternehmenswerts.

[1] Vgl. IIRC, The International Integrated Reporting <IR> Framework, 2013.
[2] Lovins/Lovins/Hawken, Harvard Business Review 1999. S. 146.
[3] Vgl. https://www.value-balancing.com, zuletzt geöffnet am 14.10.2023.

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