Millionen von Kindern sind weltweit von der aktuellen Corona-Pandemie und der mit ihr einhergehenden "neuen Normalität" auf vielfältige Weise gefährdet.[1] Nach ersten Erfahrungen sind in Deutschland junge Menschen gesundheitlich zwar weniger gefährdet als Ältere. Dennoch gehen von der Pandemie zahlreiche Gefährdungen für die Rechte von Kindern aus: von der zentralen gesundheitlichen Unversehrtheit, über das Recht auf Bildung bis zum gemeinschaftlichen Draußenspielen. Während Familien durch die rasante Ausbreitung von Covid-19 vor Herausforderungen in Bezug auf ihre strukturellen, finanziellen und sozialen Ressourcen gestellt wurden, sind Kinder und Jugendliche aufgrund des Mangels an Alltagsroutine, räumlicher Vielfältigkeit und Beziehungspflege zu Gleichaltrigen oder anderen bedeutsamen Bezugspersonen mit einer Vielzahl an Kinderrechtsverletzungen konfrontiert.

Für Kommunen ist es schwierig, ihrer Pflicht zur Umsetzung der Kinderrechtskonvention nachzukommen, da zahlreiche Angebote für junge Menschen eingestellt wurden und der Kontakt abriss. Es ist nun an den Kommunen, Konzepte zu erarbeiten, um die Rechte von Kindern und Jugendlichen zu sichern und auf weitere Infektionswellen oder andere kommende Krisen vorbereitet zu sein.

In die anstehende Debatte über neue lokale Pandemiepläne finden die Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen nur mancherorts Eingang. Die entspanntere Lage über den Sommer 2020 wurde nicht systematisch genutzt, um Konzepte für die Sicherung der Kinderrechte, zum Beispiel auf Bildung, Gesundheit und Spiel zu entwickeln.[2] Dabei sollte ihre Stimme zu hören selbstverständlich sein, wenn es darum geht, bessere, kinderrechtlich sensible Antworten auf Pandemien in Gegenwart und Zukunft zu finden.

[1] Vgl. World Vision 2020, Covid-19 Aftershocks. A Perfect Storm: Millions More Childrens at Risk of Violence under Lockdown and into the "New Normal", World Vision, www.wvi.org/publications/report/coronavirus-health-crisis/covid-19-aftershocks-perfect-storm (letzter Abruf am 1.4.2021).
[2] Zwar wurde die Bundesschülervertretung bei Plänen über die Beschulung einbezogen. Dass die Stimmen von Kindern in kommunalen Krisenstäben Eingang finden, gehört allerdings noch zur Ausnahme. Mancherorts wird allein der Gedanke daran abgetan, während es an anderen Orten schon selbstverständlich ist.

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