Wasser ist eine der wichtigsten Ressourcen für Menschen. Zwischen 1930 und 2000 ist der weltweite Wasserverbrauch um das Sechsfache gestiegen. Gründe hierfür sind die gestiegene Bevölkerungszahl und die Verdopplung des Wasserverbrauchs pro Kopf (Abb. 12). Jährlich werden über 4.000 km3 Frischwasser für den Agrarsektor (70 %), die Industrie (20 %) und auf kommunaler Ebene (10 %) verbraucht.[1]

Neueste Studien fanden heraus, dass Deutschland innerhalb der letzten 20 Jahre Wasser im Umfang des Bodensees verloren hat[2] und damit zu den Regionen mit dem höchsten weltweiten Wasserverlust gehört. Gründe hierfür sind der Klimawandel sowie das Abpumpen des Grundwassers aufgrund des geringeren Oberflächenwassers. Besonders betroffen sind die Regionen rund um Lüneburg sowie Bayern und Baden-Württemberg. Insbesondere die Versiegelung von Böden sowie die nicht nachhaltige Bewirtschaftung von Agrarflächen trägt dazu bei, dass Wasser nicht gespeichert werden kann. Der Grundwasserspiegel sinkt damit stetig weiter. Mit übermäßigem Wasserverbrauch in Dürreperioden, wie die Bewässerung des eigenen Gartens oder der Ernte, wird die Situation verschärft. Im Juli 2022 wurde daher eine Nationale Wasserstrategie vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (kurz BMUV) entworfen, die Ziele zur Wiederherstellung von Wasserkreisläufen und die Reduktion des Wasserverbrauchs bis 2050 vorsieht.[3]

Abb. 12: Globaler Trinkwasserverbrauch zwischen 1990 und 2014. In Anlehnung an: Our World in Data, 2014.[4]

Die Gebäudenutzenden verbrauchen hierbei einen Großteil des weltweiten Trinkwassers. Der größte Teil des Trinkwasserverbrauchs entsteht in Wohngebäuden mit rund 127 Litern pro Tag und Kopf.[5] Insbesondere das Baden, Duschen und die Körperpflege verursachen 36 % der Pro-Kopf-Verbräuche, gefolgt von Toilettenspülung (27 %), Wäschewaschen (12 %), dem Kleingewerbeanteil (9 %), Geschirrspülen (6 %) sowie Reinigung und Garten (6 %).

Gebäudebezogenes Wasserkonzept

In Büro- und Verwaltungsgebäuden umfasst der Wasserverbrauch zwischen 20 und 30 Liter pro Arbeitstag und Mitarbeiter.

Nicht für alle Einsatzgebiete ist Trinkwasser notwendig. So kann für die Bewässerung von Außenanlagen Regenwasser oder für Toilettenspülungen und das Duschen Grauwasser verwendet werden. Es sollte daher ein gebäudebezogenes Wasserkonzept ausgearbeitet werden, das die Wasserreduktion, Zirkularität und einen ressourcenschonenden Wasserumgang fördert. Das Konzept sollte an alle Gebäudenutzenden kommuniziert und möglichst in einer Richtlinie zusammengefasst werden.

 
Praxis-Tipp

Wasseraudit

Bei größeren Immobilien wird ein Wasseraudit empfohlen, das von externen Gutachtern angeboten wird. Darin werden Wasserverbräuche analysiert, Mietergespräche zur Sensibilisierung für den ressourcenschonenden Umgang mit Wasserverbräuchen durchgeführt sowie Optimierungsmaßnahmen vorgeschlagen.

[1] Bundeszentrale für politische Bildung (2017): Wasserverbrauch, https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlenund- fakten/globalisierung/52730/wasserverbrauch/. Abrufdatum: 12.12.2022.
[2] National Geographic (2022): Hydrologen warnen: Deutschland trocknet aus, https://www. nationalgeographic.de/umwelt/2022/03/hydrologen-warnen-deutschland-trocknet-aus. Abrufdatum: 01.02.2023.
[3] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (2022): BMUV-Entwurf Nationale Wasserstrategie, https://www.bmuv.de/download/bmuv-entwurf-nationalewasserstrategie. Abrufdatum 04.02.2023.
[4] Our World in Data (2014): Global freshwater use over the long-run, https://ourworldindata.org/water-usestress. Abrufdatum: 01.02.2023.
[5] BDWB (2022): Trinkwasserverwendung im Haushalt, https://www.bdew.de/service/daten-und-grafiken/ trinkwasserverwendung-im-haushalt/. Abrufdatum: 04.02.2023.

4.1 Wasserverbrauch reduzieren

Um den Wasserverbrauch in den Allgemeinflächen, Mietflächen sowie im Außenbereich zu reduzieren, gibt es zahlreiche Einsparmöglichkeiten, die vermieter- und mieterseitig umgesetzt werden können.

In Sanitärräumen können wassersparende Armaturen installiert werden, die den Verbrauch senken. Als Beispiel sind hier Selbstschlussarmaturen zu nennen, die mithilfe eines eingestellten Zeitintervalls den Wasserfluss automatisch stoppen und häufig in Gewerbeimmobilien installiert werden. Darüber hinaus eignen sich Sensorarmaturen für den Wohn- und Gewerbebereich. Durch den Einsatz von Strahlreglern, bei denen Luft dem Wasser beigemischt wird, können die Wassermengen halbiert bis gedrittelt werden. Die Anschaffungskosten solcher Strahlregler sind hierbei gering. Ebenso bieten sich wassersparende Duscharmaturen an. Durch Sparspültasten bei Toiletten können im Sanitärbereich weitere Einsparungen erzielt werden. Wasserlose Urinale sind eine weitere umweltfreundliche Alternative.

Im Küchenbereich sollte, neben der Verwendung von wassersparenden Armaturen, vor allem auf eine wassersparende Geräteauswahl geachtet werden. Sollte vereinbart werden, dass Mietende die Sanitärräume und Küchen eigenständig ausbau...

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