Die CSRD folgt hier dem Prinzip der doppelten Wesentlichkeit, die auf den zwei Perspektiven "Inside-Out" und "Outside-In" abstellt (siehe Abb. 2).

Abb. 2: Das Konzept der doppelten Wesentlichkeit

Damit sind sowohl die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf Umwelt und Gesellschaft als auch die Auswirkungen von Nachhaltigkeitsaspekten auf die Unternehmenstätigkeit zu betrachten. Die doppelte Wesentlichkeit war auch bereits in der aktuellen NFRD integriert, allerdings mit dem Unterschied, dass beide Aspekte gleichzeitig erfüllt sein müssen. Zu beachten ist, dass die CSRD aus der bisherigen „und-Verbindung“ eine „oder-Verbindung“ macht und damit zu einer deutlichen Ausweitung der wesentlichen und berichtspflichtigen Berichtsinhalte führt. Ein Thema ist also bereits dann wesentlich, wenn entweder der Impact oder die finanzielle Wirkung als materiell eingestuft wird. Unternehmen dürfen wie bereits erwähnt die quantitativen Wesentlichkeitsschwellen selbst festlegen. Hier bleibt auch künftig viel Spielraum, da diese lediglich transparent dargestellt und zwischen den Aspekten einheitlich angewendet werden müssen.

Im Rahmen der Vorbereitung sind bestehende Wesentlichkeitsanalysen regelmäßig ein guter Startpunkt für die Abschätzung, welche Nachhaltigkeitsaspekte unter der doppelten Wesentlichkeit relevant sind. Fast alle Wesentlichkeitsanalysen haben bereits heute die Aspekte Stakeholder-Relevanz und Impact abgedeckt. Die finanzielle Wesentlichkeit lässt sich auf pragmatische Weise gut abschätzen, da die Relevanz von Umsätzen, Investitionen, Innovationen sowie großer strategischer Risiken oft bekannt ist, wenngleich nicht immer dokumentiert oder quantifiziert. Ein solches Quick & Dirty-Vorgehen ist an dieser Stelle völlig ausreichend, um robust abzuschätzen, welche Nachhaltigkeitsthemen eine hohe Wesentlichkeit haben und welche weniger oder gar nicht.

Auf diesen Ergebnissen lassen sich die ESRS-Standards sowie ergänzende branchenspezifische Aspekte für die weitere Umsetzung priorisieren. Eine einfache Zuordnung in strategisch wichtige (Prio A), moderat wichtige (Prio B) und vergleichsweise weniger wichtigen Anforderungen (Prio C) führt zu drei Gruppen. Jede Prioritäten-Gruppe ist eine Präjustiz für den im Schritt 3 anzustrebenden Berichtsumfang und -tiefe als auch Datenbreite und -qualität der jeweiligen Offenlegungsanforderungen.

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