[1] Unter Mitarbeit von Mario Beck.

1.3.1 Entwicklung

 

Rz. 28

Die GRI ist eine gemeinnützige Multi-Stakeholder-Stiftung. Sie wurde 1997 in Boston gegründet, nachdem der Skandal über die Umweltschäden der Exxon-Valdez-Ölpest in der Öffentlichkeit bekannt wurde. Der Ursprung der Stiftung liegt in dem Zusammenschluss der US-amerikanischen Organisation Coalition for Environmentally Responsible Economy (CERES) mit dem Tellus Institute unter der Beteiligung des United Nations Environment Programme (UNEP). Im Jahr 2002 verlegte die GRI ihren Hauptsitz nach Europa (Amsterdam). Obwohl die GRI unabhängig ist, arbeitet sie eng u. a. mit dem UNEP sowie dem Global Compact der Vereinten Nationen (UNGC; Rz 63 ff.) zusammen.[1]

 

Rz. 29

Die GRI hat es sich zur Aufgabe gemacht, weltweit anwendbare Richtlinien für die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten auf Unternehmensebene zu entwickeln. Ziel der GRI ist es, durch strukturierte Grundsätze und Leitlinien ein verantwortungsvolles Verhalten der Unternehmen gegenüber ihrer Umwelt zu erreichen. Diese Prinzipien wurden im Verlauf um soziale und wirtschaftliche Aspekte sowie Aspekte der Unternehmensführung erweitert.[2]

 

Rz. 30

Zur Erreichung einer standardisierten Nachhaltigkeitsberichterstattung wurde ein entsprechender Berichtsrahmen erarbeitet und weiterentwickelt, der zu einer Harmonisierung aller essenziellen Standards führen soll. Die GRI hat sich darüber hinaus mit 4 weiteren Organisationen zusammengeschlossen, um Fortschritte auf dem Weg zu einem einheitlichen Regelwerk für eine umfassende und globale Berichterstattung zu erzielen.[3] Diese Absicht wird gemeinsam mit dem Carbon Disclosure Project (CDP; Rz 135 ff.), dem ehemaligen Climate Disclosure Standards Board (CDSB), dem International Integrated Reporting Council (IIRC; Rz 99 ff.) und dem Sustainability Accounting Standards Board (SASB; Rz 128 ff.) vertreten. Der Zusammenschluss der Organisationen wurde unter dem Namen des Global Sustainability Standards Board (GSSB) im September 2020 bekannt gegeben.[4] Durch die Zusammenarbeit der Organisationen sollen folgende Kernpunkte erreicht werden:

  • Gemeinsame Marktorientierung darüber, wie Rahmenwerke und Standards komplementär und additiv angewendet werden können;
  • Entwicklung eines gemeinsamen Ziels, wie sich die Bestandteile der allgemein anerkannten Rechnungslegungsgrundsätze (Financial GAAP) ergänzen und als natürlicher Ausgangspunkt für Fortschritte auf dem Weg zu einem kohärenteren, umfassenderen System der Unternehmensberichterstattung dienen könnten;
  • ein gemeinsames Engagement für die Verwirklichung dieses Ziels durch ein fortlaufendes Programm zur Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen GSSB und die erklärte Bereitschaft, eng mit anderen interessierten Akteuren zusammenzuarbeiten.[5]
 

Rz. 31

Auch wenn sich im Lauf des Jahres 2022 die organisatorische Aufstellung einiger Mitgliedsorganisationen verändert hat, so ist das GSSB immer noch aktiv und engagiert sich als Multi-Stakeholder-Gruppe für das Fortschreiten transparenter Nachhaltigkeitsberichterstattung.[6]

Im Kontext der Entwicklungen einheitlicher Berichtsstandards hat die GRI im März 2022 noch näher Anschluss an das ISSB gefunden. Mit einem Memorandum of Understanding haben beide Organisationen vereinbart, ihre Bemühungen in der Standardentwicklung und damit verbundene Arbeitsprogramme stärker miteinander abzustimmen. Außerdem besteht die Absicht, sich personell in den jeweiligen Gremien der beiden Organisationen stärker zu verzahnen.[7]

 

Rz. 32

Mithilfe der durch die GRI entwickelten Standards wurden der Prozess einer globalen Nachhaltigkeitsberichterstattung wesentlich beeinflusst und eine internationale Standardisierung, Vergleichbarkeit und Transparenz gefördert.

Die erste Version des damaligen GRI-Leitfadens (G1) wurde im Jahr 2000 veröffentlicht und bildete den ersten globalen Rahmen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Im Jahr 2002 wurde die erste Aktualisierung der Leitlinien (G2) veröffentlicht. Da die Nachfrage nach GRI-Berichterstattung und die Akzeptanz bei den Organisationen stetig wuchsen, wurden die Leitlinien erweitert und verbessert, was zu G3 (2006) und G4 (2013) führte.

Abb. 3: Entwicklung der GRI-Standards[8]

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