BARC-Studie ESG-Reporting

Für die Mehrheit der Unternehmen ist ein ESG-Reporting essenziell, um ein positives Image aufrechtzuerhalten und das Vertrauen der Stakeholder zu gewinnen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Analystenhauses BARC. Viele Unternehmen beziehen sich bei ihrem Reporting bislang auf mehr als ein ESG-Rahmenwerk.

Die Studie „The State of ESG & Sustainability Reporting: Challenges, Tools and Outlook“ beleuchtet die Herausforderungen, denen Unternehmen in ihren ESG-Reporting-Prozessen gegenüberstehen. Dazu betrachtet sie auch, welche Tools bislang eingesetzt werden. Die Untersuchung wurde von Stefan Sexl und Chris Neubauer vom Würzburger IT-Analysehaus BARC in Zusammenarbeit mit FH-Prof. Dr. Susanne Leitner-Hanetseder (FH Oberösterreich in Steyr) durchgeführt.

Das ESG-Reporting steht den Studienautor:innen zufolge im Fokus vieler Unternehmen. Treiber dafür seien nicht nur neue regulatorische Anforderungen, sondern das Reporting werde als ein wesentliches Instrument angesehen, um ein positives Image bei Kunden, Angestellten und Geschäftspartnern aufrechtzuerhalten. Die Studie ergab, dass viele Unternehmen in ihrem Reporting freiwillig auf mehr als ein ESG-Rahmenwerk Bezug nehmen und oft den erforderlichen Mindestumfang überschreiten.

Das ESG-Reporting sei insbesondere für Unternehmen in der Fertigungsindustrie und mit komplexen Lieferketten eine daten- und workflowintensive Herausforderung. Es komme darauf an, die Interessen der Stakeholder einzubeziehen.

ESG-Reporting „ein disruptiver Prozess für Unternehmen“

Laut FH-Prof. Dr. Susanne Leitner-Hanetseder ist „ESG-Reporting ein disruptiver Prozess für Unternehmen, aber notwendig, um das Vertrauen der Stakeholder zu gewinnen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihr Reporting mit den relevantesten Frameworks und Standards übereinstimmt und in die erforderlichen Ressourcen und IT-Tools investieren, um den Prozess effizient zu gestalten.“

Stefan Sexl legt den Fokus eher auf die technische Ebene. Es gebe noch keinen technischen Marktstandard. Er empfiehlt, Unternehmen sollten in Lösungen investieren, um ESG-Daten in ihr Reporting zu integrieren: „Die Datenquellen, die für ESG erforderlich sind, gehen weit über die bisher im Reporting verwendeten hinaus.“

Die überwiegend genutzten Rahmenwerke für das ESG-Reporting

Die Europäischen Normen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, Global Reporting Initiative (GRI) Standards und künftig die IFRS Sustainability Disclosure Standards sind die drei Rahmenwerke und Standards, die von Unternehmen überwiegend genutzt werden, um ESG-bezogene Informationen offenzulegen.

BARC-Studie ESG-Reporting-Standards

Die Mehrheit der befragten Unternehmen hat bereits ihren ersten ESG-Bericht veröffentlicht. Nordamerikanische Unternehmen und Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern sind der Befragung zufolge in diesem Bereich Vorreiter.

ESG-Reporting als datenintensive Aufgabe

Der Studie zufolge ist das ESG-Reporting eine datenintensive Aufgabe. Unternehmen unterschätzen oft den Aufwand für die Definition der wesentlichen Kennzahlen und die Aggregation von Daten, insbesondere für Umwelt-KPIs. Viele Unternehmen erkennen den Bedarf an Verbesserungen in allen Prozessschritten des ESG-Reportings. Organisatorisch sei das Reporting in der Regel entweder im Büro des CFO (43 Prozent) oder in einer spezialisierten ESG-Abteilung (21 Prozent) verankert. Es gebe dabei je nach Branche und Unternehmensgröße Unterschiede.

Bei der Umsetzung des Reportings werden spezielle ESG-Lösungen sowie ERP- und BI-Systeme ebenso genutzt wie Word und Excel. 15 Prozent der befragten europäischen Unternehmen gaben an, eine dezidierte ESG-Software einzusetzen, gegenüber nur 10 Prozent der befragten nordamerikanischen Unternehmen. Die Studienautoren führen das auf die datenintensiveren europäischen ESG-Standards zurück.

Die komplette Studie ist über die Websites der Studienpartner Board, Jedox, Solitwork und Wolters Kluwer als Download erhältlich.


Das könnte Sie auch interessieren:

PwC-Studie „ESG-Strategie und -Reporting im Mittelstand“

Horváth-Studie „Status quo der Nachhaltigkeitstransformation“

Sustainability Transformation Monitor 2023