Rz. 11

Die Branche sowie das Geschäftsmodell eines Unternehmens haben einen wichtigen Einfluss auf die Ausgestaltung des Nachhaltigkeitsmanagements und die Nachhaltigkeitsperformance. In den Materialitätsanalysen (§ 2 Rz 11 ff.) wird ausführlich analysiert, welche Auswirkung das Geschäft auf Nachhaltigkeitsbereiche hat und wie i. R. d. doppelten Wesentlichkeit Nachhaltigkeitsthemen ihrerseits das Geschäft beeinflussen (können).

 

Rz. 12

In der Praxis wird nicht immer berücksichtigt, dass nicht alle relevanten Stakeholder über das Geschäftsmodell des jeweiligen Unternehmens so gut informiert sind wie die langjährigen Experten und Manager intern. Zwar gibt es bislang keine klare, eindeutige juristische oder akademische Definition eines Geschäftsmodells, aber das "Geschäftsmodell wird zunehmend zur Beschreibung der Schlüsselaspekte der Wertschöpfung verwendet, die die Funktionsweise eines Unternehmens und seine Auswirkungen, Abhängigkeiten (z. B. Ressourcen und Beziehungen) und Schwachstellen umfassen"[1]. Die Darstellung der Wertschöpfungskette, von der die Lieferkette (§ 15) ein wichtiger Bestandteil ist, ist Voraussetzung dafür, begleitet durch die Nachhaltigkeitsmanager, um das sog. Verankern von Nachhaltigkeit in das Kerngeschäft zu beginnen oder voranzubringen. Das ist entscheidend, um intern Verbündete zu identifizieren und sie für die Mitarbeit an Nachhaltigkeitsthemen zu gewinnen sowie externe Interessierte und Kritiker solide abzuholen.

 

Rz. 13

Die Darstellung des Geschäftsmodells eines Unternehmens zu Berichtszwecken ist eine anspruchsvolle Anforderung. Analysen der bisherigen Berichterstattung verdeutlichen, dass trotz erheblicher Fortschritte auch Vorreiter-Unternehmen noch Nachholbedarf haben. Neueinsteiger können sich von Best-practice-Beispielen inspirieren lassen und haben die Möglichkeit, den Anschluss zu finden.[2]

 

Rz. 14

In der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es notwendig, die Verortung des Unternehmens in einer größeren Wertschöpfungskette und das Geschäftsmodell präzise und vollständig zu beschreiben, idealerweise auch grafisch darzustellen. So können z. B. Verknüpfungen zu weiteren Nachhaltigkeits-Rahmenwerken wie den SDGs (§ 8 Rz 148 ff.) hergestellt werden.

 
Praxis-Tipp

Darstellung des Geschäftsmodells

  • Klare und umfassende Beschreibung (textlich und grafisch);
  • prägnante Beschreibung

    • der Inputs (Ressourcen und Beziehungen),
    • der Geschäftsaktivitäten und Auswirkungen des Geschäftsmodells auf die Stakeholder,
    • des Outputs (Ergebnisse) und
    • der Auswirkungen des Geschäftsmodells;
  • Unterscheidung zwischen direkten und indirekten, vor- und nachgelagerten Inputs und Outputs;
  • Darstellung verbundener Geschäftsrisiken und -chancen;
  • Verknüpfung mit anderen Berichtsinhalten z. B. durch eine Tabelle mit Verweisen oder zusätzliche kontextualisierende Informationen;
  • grafische Aufbereitung durch visuelle Darstellung des Geschäftsmodells z. B. in Form eines Diagramms, einer Grafik, einer Tabelle, Nutzung von Technologien (z. B. interaktive Funktionen auf der Website).
[1] PTF-RNFRO, Towards Sustainable Businesses: Good Practices in Business Model, Risks and Opportunities Reporting in the EU, Main Report, S. 33, www.efrag.org/Assets/Download?assetUrl=/sites/webpublishing/SiteAssets/EFRAG%20PTF-RNFRO%20-%20Main%20Report.pdf, abgerufen am 3.1.2023.
[2] PTF-RNFRO, Towards Sustainable Businesses: Good Practices in Business Model, Risks and Opportunities Reporting in the EU, Summary, 2021, S. 3 bzw. S. 34 im Main Report.

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