DUH will verstärkt gegen irreführende Klimaneutralitätsversprechen vorgehen
Viele Unternehmen haben ihre Klimaneutralitätsversprechen nicht ausreichend erklärt und auf fragwürdige Kompensationsprojekte gesetzt, statt Emissionen durch Vermeidung und Minderung zu reduzieren. Dieser Ansicht ist die Deutsche Umwelthilfe (DUH) – sie geht gegen irreführende Werbeaussagen mit vermeintlicher „Klimaneutralität“ vor. In 48 Fällen hätten Unternehmen bereits eine strafbewehrte Unterlassungserklärung abgegeben, in 12 Fällen hätten die Gerichte der DUH Recht gegeben. Einige Verfahren seien derzeit noch vor Gericht anhängig, andere befänden sich in außergerichtlichen Verhandlungen.
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, kritisierte in diesem Zusammenhang: „Klimaneutrale Produkte oder gar ein klimaneutrales Unternehmen zu versprechen, ist zu einem regelrechten Volkssport verkommen.“ Er wies darauf hin, dass Unternehmen statt konkreter Maßnahmen häufig auf Kompensationsprojekte setzten, die oft wirkungslos seien. Resch forderte die Unternehmen auf, ihre Emissionen tatsächlich zu reduzieren, anstatt sich auf Kompensationszertifikate zu verlassen, und appellierte an die Bundesregierung, die neue EU-Richtlinie zur Stärkung der Verbraucher für den ökologischen Wandel (EmpCo) zu nutzen, um Klimaneutralitätsversprechen, die auf Kompensation beruhen, zu verbieten.
Kompensationsprojekte „in vielen Fällen ungeeignet“
Besondere Kritik übte die DUH an Kompensationsprojekten wie Waldschutz-, Kochöfen- oder Wasserkraftprojekten, die aus ihrer Sicht oft ungeeignet seien. Jutta Kill, Biologin und Expertin für Klimaneutralität, erklärte, dass viele dieser Projekte auf sogenannten „Phantomgutschriften“ basierten und somit keinen tatsächlichen Beitrag zur Emissionsminderung leisteten: „Waldschutz ist wichtig, zur Kompensation von fossilen Treibhausgasemissionen aber ungeeignet.“
Auch Remo Klinger, der die DUH juristisch vertritt, wies darauf hin, dass die Gerichte strenge Maßstäbe an Umweltwerbung anlegten. Er betonte, dass Unternehmen sicherstellen müssten, dass die Kompensationsprojekte tatsächlich zur Emissionsminderung beitragen und dies transparent darstellen.
Agnes Sauter, Leiterin der ökologischen Verbraucherberatung bei der DUH, kündigte an, dass die Organisation künftig verstärkt auch langfristige Klimaneutralitätsversprechen überprüfen werde. Unternehmen, die sich beispielsweise „klimaneutral bis 2040“ nennen, müssten klare und überprüfbare Maßnahmenpläne vorlegen, um solche Versprechen glaubwürdig zu machen. Die DUH will sicherstellen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher nachvollziehbare Informationen über die tatsächliche Umsetzung solcher Ziele erhalten.
-
Die wichtigsten Sustainability-Events 2025
92
-
Zwischen zwei Welten: ESG-Backlash in den USA
19
-
Ankündigung Sustainable Economy Summit 2026
18
-
Omnibus I ist kein ESG-Befreiungsschlag für den Mittelstand
12
-
Das Zeitalter des Green-Cashing bricht an
10
-
100 Preise, eine Debatte – Quo vadis, Deutscher Nachhaltigkeitspreis?
10
-
Greentech Festival 2025: Zwischen grüner Vision und harter Realität
10
-
Zwischen Sehnsucht und Systemwandel: Sinus-Studie
10
-
VSME: Ohne Wesentlichkeitsanalyse leidet die Vergleichbarkeit
10
-
Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) veröffentlicht
8
-
Die wichtigsten Sustainability-Events 2026
19.12.2025
-
ESG Summit 2025: Nachhaltigkeitsszene traf sich auf dem Petersberg
15.12.2025
-
Holprige Zeiten für das Klima – das war 2025
10.12.2025
-
Praxisnahe Nachhaltigkeit: Wie Firmen und Uni zusammenfinden
01.12.2025
-
Impact Festival 2025 verbreitet Zuversicht
28.11.2025
-
„Nachhaltigkeit darf keine Parallelstruktur sein“
18.11.2025
-
Omnibus I ist kein ESG-Befreiungsschlag für den Mittelstand
14.11.2025
-
Das Zeitalter des Green-Cashing bricht an
10.11.2025
-
Ein Zeitfenster für Vernunft: Mittelstand für starke Standards und pragmatische Umsetzung
30.10.2025
-
Forschung, die Reparieren attraktiv macht
21.10.2025