Studie: Country-by-Country Reporting zeigt Wirkung

Das Country-by-Country Reporting dämmt laut einer Studie die aggressive Steuervermeidung multinationaler Unternehmen ein und führt zu einem signifikanten Rückzug aus Steueroasen. 

Der deutsche Gesetzgeber hatte Ende 2016 das Gesetz zur Umsetzung der Änderungen der EU-Amtshilferichtlinie und von weiteren Maßnahmen gegen Gewinnkürzungen und -verlagerungen verabschiedet (s. hierzu das Top-Thema "Umsetzung von BEPS-Maßnahmen und der EU-Amtshilferichtlinie"). Basis des Gesetzespakets waren eine EU-Richtlinie und Empfehlungen der OECD, mit denen sich die Staaten durch konkrete Maßnahmen gegen unliebsame Gewinnverkürzungen bzw. -verlagerungen (Base Erosion and Profit Shifting, kurz: BEPS) schützen sollten.

Erhöhte Kostentransparenz bei multinationalen Unternehmen

Eingeführt wurde damit eine länderbezogene Berichterstattung für multinationale Unternehmen (Umsätze, Gewinne, Mitarbeiterzahlen, Steuerzahlungen), die konsolidiert mindestens 750 Mio. EUR Umsatz im Jahr ausweisen und in der EU entweder ihren Sitz oder zumindest eine Tochtergesellschaft haben, verpflichtend eingeführt. Wirtschaftsjahre, die nach dem 31.12.2016 begonnen, waren erstmals betroffen.

Rückzug aus Steueroasen

Die Studie des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und der Stanford University zeigt, dass die betroffenen Unternehmen in mehreren Dimensionen auf das verpflichtende Country-by-Country Reporting (CbCR) reagiert haben. Von CbCR betroffene Unternehmen hätten ihre Präsenz in Steueroasen signifikant verringert. Gleichzeitig sei die Mitarbeiteranzahl der betroffenen Unternehmen geringer gewachsen als die der nicht betroffenen Unternehmen.

Europäischen Niedrigsteuerländer profitieren

Profitieren können von dieser Entwicklung laut der Studie jedoch hauptsächlich die europäischen Niedrigsteuerländer, denen Deutschland nicht zuzurechnen sei. Vornehmlich diese Niedrigsteuerländer zögen reale Investitionen der Multis an. Es sei daher zu erwarten, dass CbCR zu erhöhtem Steuerwettbewerb um unternehmerische Investitionen innerhalb Europas führen könnte.

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