2.1 Verweis auf Vorschriften des SGB IX

2.1.1 Beiträge und Beitragszuschüsse (§ 64 Abs. 1 Nr. 2 SGB IX)

 

Rz. 3

Die Notwendigkeit des wirtschaftlichen Ausgleichs für den Entgeltausfall während der Ausführung einer Leistung erstreckt sich auch auf die Fortführung des Versicherungsschutzes. Rechtsgrundlage dieses Versicherungsschutzes und der Verpflichtung des Leistungsträgers zur Mittelaufbringung sind für die einzelnen Sozialversicherungszweige die jeweils gesondert geltenden Vorschriften. § 64 Abs. 1 Nr. 2 SGB IX ist insoweit rein deklaratorisch. Nach Abs. 1 Nr. 2 Buchst. a bis e werden alle Pflichtbeiträge zur Sozialversicherung übernommen. Dies ergibt sich aus dem Wortlaut von Buchst. a bis e ("nach Maßgabe").

 

Rz. 4

Auf die Geldleistungen nach § 64 Abs. 1 Nr. 2 Buchst. a bis e besteht ein Rechtsanspruch des Rehabilitanden. Ein derartiger Anspruch besteht aber immer nur während der Durchführung von Leistungen zur Teilhabe. Nach § 64 Abs. 2 können unter den dort genannten Voraussetzungen auch freiwillige Beiträge übernommen werden. Darüber entscheidet der Unfallversicherungsträger nach pflichtgemäßem Ermessen.

2.1.2 Rehabilitationssport und Funktionstraining (§ 64 Abs. 1 Nr. 3 und 4 SGB IX)

 

Rz. 5

Rehabilitationssport und Funktionstraining in Gruppen werden als Sachleistungen gewährt. Zusätzliche Leistungsvoraussetzung ist jeweils, dass die Sachleistung ärztlich verordnet wird, in Gruppen und unter ärztlicher Betreuung und Überwachung durchgeführt wird.

 

Rz. 6

Die Durchführung dieser beiden Leistungsarten im Einzelnen ist in der Rahmenvereinbarung Rehabilitationssport und Funktionstraining vom 26.11.2011 der Rehabilitationsträger geregelt (abrufbar im Internet unter www.bar-frankfurt.de/fileadmin/dateiliste/_publikationen/reha_vereinbarungen/pdfs/RVRehasport.web.pdf).

 

Rz. 7

Nach Nr. 2.3 der Rahmenvereinbarung wirkt Rehabilitationssport mit den Mitteln des Sports und sportlich ausgerichteter Spiele ganzheitlich auf die behinderten Menschen ein, um insbesondere Ausdauer, Koordination, Flexibilität und Kraft zu stärken. Als Rehabilitationssportarten sind in Nr. 5.1 der Rahmenvereinbarung Gymnastik, Leichtathletik, Schwimmen und Bewegungsspiele in Gruppen beispielhaft angeführt. Leistungsumfang und Leistungsausschlüsse sind nach Maßgabe von Nr. 4 der Rahmenvereinbarung den einzelnen Sozialversicherungsbereichen angepasst.

 

Rz. 8

Das Funktionstraining ist in Nr. 3.3 der Rahmenvereinbarung beschrieben als besonders mit den Mitteln der Krankengymnastik und der Ergotherapie gezielt auf spezielle körperliche Strukturen behinderter Menschen wirkendes Mittel. Als Funktionstrainingsarten werden nach Nr. 6 der Rahmenvereinbarung beispielhaft (insbesondere) Trocken- und Wassergymnastik angeführt .

2.1.3 Reisekosten (§ 64 Abs. 1 Nr. 5, § 73 SGB IX)

 

Rz. 9

Trotz des Verweises auf diese Norm findet sich im SGB VII mit § 43 eine speziellere Regelung zu den Reisekosten, die im Übrigen, wie auch § 64 Abs. 1 Nr. 5 SGB IX, auf § 73 SGB IX Bezug nimmt.

2.1.4 Haushalts- oder Betriebshilfe und Kinderbetreuungskosten (§ 64 Abs. 1 Nr. 6, § 74 SGB IX)

 

Rz. 10

Betriebs- oder Haushaltshilfe und Kinderbetreuungskosten bestimmen sich nach näherer Maßgabe des § 74 SGB IX. Ergänzend bestimmt § 42, dass die Leistungen nach § 74 Abs. 1 bis 3 SGB IX auch bei Leistungen zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft erbracht werden.

2.1.4.1 Betriebs- oder Haushaltshilfe

 

Rz. 11

Betriebshilfe kommt im Gegensatz zur Haushaltshilfe (nur) bei selbständig Tätigen in Betracht. Landwirtschaftliche Unternehmer erhalten gemäß § 54 Abs. 1 Betriebshilfe während einer stationären Behandlung, wenn ihnen wegen dieser Behandlung die Weiterführung des Unternehmens nicht möglich ist und in dem Unternehmen Arbeitnehmer und mitarbeitende Familienangehörige nicht ständig beschäftigt werden.

 

Rz. 12

Bei der Auslegung der Tatbestandsvoraussetzungen ist immer zu berücksichtigen, dass es sich bei der Betriebs- oder Haushaltshilfe um eine zweckgerichtete Leistung handelt, die den Rehabilitanden in einer spezifischen Bedarfssituation entlasten soll (vgl. BSG, SozR 3-2500 § 38 Nr. 3 S. 15). Entscheidend sind die Verhältnisse zum Zeitpunkt des Beginns der Maßnahme zur Teilhabe am Arbeitsleben; es ist nicht auf den Eintritt des Versicherungsfalls abzustellen (BSG, SozR 3-2200 § 569a Nr. 1).

 

Rz. 13

Haushalt ist der Haushalt des Versicherten. Lebt dieser mit mehreren Personen in einem gemeinsamen Haushalt, dann muss es sich um eine häusliche Gemeinschaft von einer gewissen Dauer und Beständigkeit handeln. Ein vorübergehender Aufenthalt im Haushalt (z. B. für die Dauer von nur 4 Wochen) reicht nicht aus, um eine Haushaltsgemeinschaft begründen zu können (vgl. BSG, SozR 3-2200 § 185b Nr. 1 S. 3).

 

Rz. 14

Zur Führung des Haushalts gehören alle regelmäßig anfallenden Haushaltsarbeiten, z. B. die Beschaffung und das Zubereiten von Nahrungsmitteln, die Pflege der Wohnung und die Reinigung der Kleidung sowie die Betreuung der Kinder (vgl. BSG, SozR 2200 § 185b Nr. 11). Die bloße Mithilfe im Haushalt stellt noch keine Haushaltsführung dar; das gilt vor allem dann, wenn die Mithilfe auf wenige Besorgungen beschränkt ist (vgl. BSG, a. a. O.; BSG, SozR 3-2200 § 569a Nr. 1).

 

Rz. 15

Betriebs- oder Haushaltshilfe ist nur zu gewähren, wenn der Haushalt oder der Betrieb (bzw. das landwirtschaftliche Unternehmen bei landwirtschaftlichen Unternehmern) wegen einer erforderlichen Leis...

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